Ja, den Rundfunkbeitrag (es heißt ja nicht mehr GEZ) zahlt man ja auch nicht für den wirklich Empfang - der Gebühren-Eintreiber-Zentrale ist es ja völlig egal, ob man fernsieht oder Radio hört oder nicht. Früher musste man wenigstens nur zahlen, wenn man einen TV oder ein Radio (oder PC oder Autoradio) hatte - ganz recht, selbst wenn man einen 50 Jahre alten TV von Opa irgendwo hinten im Keller zu stehen hatte und sonst keinerlei Empfangsgeräte hatte - auch dann musste man zahlen, denn man HÄTTE ja THEORETISCH damit fernsehen KÖNNEN. Aufgrund dieser Absurdität kam ja die Forderung von Männern und Frauen nach pauschalem Kindergeld, egal ob sie Kinder haben oder nicht, denn theoretisch hätten sie ja welche haben können, immerhin hätten sie ja entsprechende "Geräte" dafür. Wurde jedoch nicht akzeptiert, denn davon könnte ja der kleine Mann etwas haben, und der soll schließlich schön klein bleiben.
Und heute zahlt in D jeder angemeldete Haushalt pauschal den Beitrag, völlig schnuppe ob er ne Antenne oder ein Kabel hat, 400 Fernsehgeräte besitzt oder es sich um eine Wohnung handelt, in der außer einem Bett und einem Tisch mit Stuhl nichts steht - und der Gemeldete irgendwelche Geräte hat oder nutzt oder nicht.
Was auch zu bedenken ist - wo sollen die Kinder später studieren? In Deutschland bekommen die Kinder Bafög - sofern die Eltern nicht "zuviel" verdienen. Und dieser Verdienst ist gar nicht mal so hoch. Pauschal gibt es dazu keine zahl, aber volles Bafög bekommt man erst, wenn die Eltern höchstens ungefähr (!) 20.000 Euro pro Jahr verdienen. Brutto. Beide zusammen. Das macht für beide Elternteile zusammen ein Monatseinkommen von nicht einmal 1700 Euro brutto. Nur dann wird bafög komplett vom Staat gezahlt - und das sind auch nur ca. 590 oder 600 Euro pro Monat. Davon soll das Kind, sofern es, was gar nicht so selten ist, dafür eine eigene Wohnung braucht Miete zahlen, eventuelle Studiengebühren, Semesterbeiträge, Unimaterial, Bücher, eventuelle Exkursionen, Abokarten, Medikamente, Essen, Trinken, Kleidung, Strom, Internet, Handy - und ein wenig Körperpflege und ein Friseurbesuch sollten eigentlich auch drin sein. Wer einmal ein deutsches Studentenwohnheim von innen gesehen hat, weiß, dass das zwar billig ist, aber es oft (nicht immer) unzumutbare Zustände zum Leben sind. "Nicht immer" kostet dann übrigens auch entsprechend mehr.
Die 590 oder 600 Euro sind, wenn man die denn mehr pro Monat zur Verfügung hat (also lass die Eltern 2300 netto verdienen) - weg, denn die Eltern müssen sie dem Kind als Unterhalt zahlen. Und dass man mit 1700 netto zu zweit in D zwar über die Runden kommt, es aber auch nicht wirklich schön ist und man sich Luxus wie Nagelstudio, Urlaube, ab und zu Essen gehen oftmals klemmen kann und keine großen Sprünge machen kann (bedenkt man, dass eine anständige Wohnung gern ihre 700 Euro warm kostet, in Städten oft sogar mehr) und dazu horrende Heizkosten, unverschämte Zwangsabgaben, Steuern und weitere Schikanen kommen, sollte einem bewusst sein.
Ich weiß nun nicht, wie es mit der Studentenunterstützung in LU aktuell aussieht - vermutlich aber nicht schlechter als in D. Bafög gibt es übrigens auch nur bis 25 und auch nur, wenn das Studium das erste ist oder aber das erste Studium vor dem 3. Semester abgebrochen wurde. Fängt man an, Physik zu studieren und stellt im 4. Semester fest - das wird einfach nix, egal wie sehr ich mich bemühe (kann vorkommen), und möchte dan auf z.B. Philosophie umsatteln - gibt es null staatliche Unterstützung. Ab 25 kommt erschwerend hinzu, dass das Kind nicht mehr über die Eltern familienversichert sein darf sondern eine eigene, studentische Krankenversicherung braucht. Die kostete vor 2 Jahren noch ca. 80 Euro monatlich. Rechnet man das zu dem fehlenden bafög von 600 Euro dazu, fehlen dem Studenten ohne Bafög, weil er bereits 25 ist und studieren will (kann ja alles sein, bitte nicht verurteilen, dass derjenige ja früher hätte studieren können - vielleicht konnte er nicht oder vielleicht hat er das Abi ja auch erst auf dem 2. Bildungsweg erlangt) - hat er jeden Monat minus 680 Euro. Vom Staat gibt es NIX - und Studienkredite sind derart unverschämt verzinst, dass es einfach nur eine Frechheit ist.
Soll kein Argument gegen Deutschland sein, da ich nicht weiß, wie die Regelungen diesbezüglich in LU sind, aber es sollte bedacht werden.