@joerg68: am härtesten trifft es die (mich eingeschlossen) wo der Partner fast genauso viel in D verdient wie man selbst in L, oder andersherum: man hat bisher am meisten profitiert von einer legalen Steuerungerechtigkeit.
Es wird lediglich gerecht. Verheiratete Grenzgänger zahlen in Zukunft exakt die selben Steuern wie verheiratete Arbeitnehmer, die in Luxemburg leben, oder beide Ehepartner als Grenzgänger in Luxemburg arbeiten. Bisher haben verheiratete Grenzgänger, egal ob aus D, F, oder Belg. weniger Steuern bezahlt, als die Einwohner aus Luxemburg. Dieser Umstand wird nun angeglichen. Und ob oder wie hoch das Einkommen eines Ehepartners bereits in D versteuert wurde, dafür kann Luxemburg nunmal nichts. Durch die Steuerreform verdienen auch viele Arbeitnehmer mehr. Bei Steuerklasse 1 sowieso und bei der Steuerklasse 2 auch, nur wird der Mehrverdienst eventuell durch die neue Steuerfestsetzung aufgefressen.
@ EddyThor, super Sache mit dem Grenzgänger-Frühstück!
Nur leider lieget der Termin etwas ungünstig, gerade für die Deutschen Grenzgänger, da ab 10.10.17 Herbstferien in Rheinland-Pflaz und Saarland beginnen.
Wird es eine MItschrift oder ähnliche geben, so dass Interessenten, die an dem Termin nicht teilnehmen können zumindest die diskutierten Fragen und Antworten nachlesen können? Gibt es ggf eine Möglichkeit Fragen vorab einzureichen?
Nochmals Danke: Super Initiative!
Gruss
Die einzige Frage bleibt doch : Warum hat Luxemburg die Steuerungerechtigkeit die ganzen Jahre zugelassen ? a) Sie waren einfach zu blöd Steuergerechtigkeit zu schaffen -> alte Regierung war unfähig oder b) Die Steuergerechtigkeit wurde bewusst geschaffen, um qualifiziertes Personal anzulocken. -> Was hat sich geändert, dass das nicht mehr notwendig ist ? Kann Luxembourg den Bedarf an Fachkräften mittlerweile selbst decken oder ist die neue Regierung unfähig und unterschätzt mittel-bis langfristig den Effekt auf die Anlockung von Grenzgängern und damit auf den luxemburgischen Arbeitsmarkt. Wo ist die Gerechtigkeit, wenn Länder wie D und F für teures Geld Fachkräfte und Hochschulabsolventen ausbilden und Luxemburg diese umsonst abschöpft ? Viele mittelständige Unternehmen in Trier leiden darunter, dass Ihnen Fachkräfte verloren gehen oder diese nicht rekrutiert werden können, da sie mit den Gehältern in Luxemburg nicht mithalten können. Vielleicht wäre der Grenzraum gar nicht so strukturschwach, wenn es Luxemburg nicht gäbe. Ich bin immer wieder erstaunt wie komplexe Sachverhalte auf einseitige Sichten heruntergebrochen werden.
Ich habe darauf eigentlich bereits hingewiesen, die Datenanbindungen zwischen den Finanzämter war nicht da und eine Verständigungsvereinbarung zum Austausch der Steuerdaten gab es auch nicht.
Mit dem letzten DBA update wurde das beseitigt und jetzt kann man ein Gesetz ändern das danach auch abprüfbar ist.
Hier dann mal mit fiktiven Zahlen und dem:
http://www.reforme-fiscale.public.lu/fr/personnes-physiques/calculatrice-fiscale/index.php#
Steuerrechner zum selber nachrechnen. Bzw. falls ich das komplett falsch sehe/rechne bitte verbessern.
70k Brutto Frau 15k in D Bisher : Steuern auf 70k = 7029 € ~10% Steuersatz Steuern auf 85k (70k bei A und 15k bei B)= neuer individueller Steuersatz 11,24% (9558€) vor Reform und 9,41% (8001€) nach Reform – diese Steuersätze sind dann auf die 70k anzuwenden.
Stand jetzt wäre die Mehrbelastung ~70€ pro Monat, durch die Steuerreform 2017 hat man aber Effektiv ~37€ mehr pro Monat als 2016. Für diejenigen, die nur in Luxemburg arbeiten und die Frau „wenig“ verdient ist 2018 kein Thema 😉 und man kann sich 2017 noch mal richtig „freuen“.
So war das auch nicht gemeint. Ohne Luxemburg gäbe es etwas mehr qualifizierte Arbeitsplätze in D, der Rest würde wie überall in D in die Ballungszentren abwandern oder wäre arbeitslos. Durch Luxemburg kann sich aber, abgesehen vom Handel und der Bauindustrie, kaum eine Struktur entwickeln. Wie soll denn z.B. ein IT-Unternehmen mit Sitz in Trier qualifiziertes Personal langfristig halten ? Sie müssen permanent Mitarbeiter ausbilden und einarbeiten um den Personalabfluss zu kompensieren. Das will doch wohl niemand bestreiten. Was ich nur sagen wollte ist, dass solche, egal ob gerecht oder nicht, starken Einschnitte in kurzer Zeit eine Wirkung entfalten, die man überhaupt nicht abschätzen kann, wenn man sie auf einen Sachverhalt reduziert.
jetzt muss ich mich schon selbst zitieren 😉
"Es darf auch stark bezweifelt werden, dass Lux. dadurch massiv an Attraktivität verliert. Passende Jobs gibt es nicht an jeder Ecke, schon gar nicht in der Grenzregion. Zudem existieren weiter viele sachliche Gründe/Vorteile, warum man in Lux. arbeitet. Um nur ein paar zu nennen: niedrigere Steuern (!, ja, immer noch, auch nach der Reform), wesentlich höhere Rentenansprüche, geringere Sozialversicherungsbeiträge."
Das ist reines "Negativ-Wunschdenken" in der Hoffnung, dass noch eingelenkt wird, dass Lux. wegen so einer im Gesamtkontext der Vorteile relativen Kleinigkeit, die im Endeffekt immer noch keinerlei steuerlichen Nachteile im Vergleich zum gemeinsamen Arbeiten in D. bringt, Personalsorgen bekommt. Es bleibt - sogar steuerlich - vorteilhaft in Lux. zu arbeiten. Ich wette sofort mit jedem, dass nicht mal 100 Leute ihre Stelle deswegen in Lux aufgeben oder dort nicht mehr suchen gehen würden.
@CapitainHook
Ich nehme diese Wette an. Allerdings aus einem anderen Grund, es werden aus den Grenzgänger >100 schwarze Schafe auffallen die weit mehr Steuern hinterzogen haben als den offiziell geduldeten Teil des nicht berechneten Klasse 2 Anteil aus Deutschland. Der Masse der schwarzen Schafe wird ihr Steuervergehen absolut klar sein und da die wissen das die Luft jetzt endgültig dünn wird werden die schauen das sie schnell weg kommen.
Verstehe das Rumgeunke um Fachkräftemangel und Steuerhinterziehung nicht.
Der sogenannte Fachkräftemangel ist doch in D eine Chimäre, sonst wären dort doch schon die Löhne längst deutlich angezogen, das sind doch nur Drohgebärden der Industrie damit Leute zum Lohndrücken ins Land gelassen werden.
Und was den jetzt erlaubten Datenabgleich angeht, wird Luxembourg denn überhaupt rückwirkend das auswerten? Ich habe jedenfalls immer peinlich darauf geachtet dass die Bedingungen erfüllt sind. Hat Deutschland denn zugestimmt die Daten für die Vergangenheit auch mit anzugeben?
Na ja, die Wette mit den 100 könnte man durchaus eingehen, wir sprechen hier immerhin von 90.000 betroffenen Grenzgängern. Niemand wird hier mehr zurückrudern, das ist klar. Man hätte das aber auch alles über einen Zeitraum von einigen Jahren nach und nach lösen können. Es gibt durchaus Grenzgänger, die aus 100 km und mehr täglich zur Arbeit fahren. Für die wird das sehr relevant. Auch wer gerade seine Ausbildung abschließt, noch ohne familiäre Bindung ist, wird sich überlegen, ob FFM, Hamburg oder München nicht attraktiver sind. Ich habe noch letztes Jahr ein Angebot einer deutschen Consulting Firma ausgeschlagen, weil es finanziell mit Einbußen verbunden war. 2018 sieht die Rechnung dann anders aus. Mein Haus ist bezahlt, bei mir geht es nur noch um Rücklagen fürs Alter oder puren Luxus. Aber der Dreisigjährige, der gerade sein, vielleicht auch etwas größeres Haus, finanziert hat auf Basis seines Nettoeinkommens bekommt Probleme. Übrigens, hat schon mal jemand darüber nachgedacht, dass es den gut verdienendend Grenzgänger recht wenig schert, ob er vorher 20% oder jetzt 23% Steuern zahlt, den Arbeitnehmer mittleren Einnehmer mit vorher knapp 8% und jetzt 15% schon ganz anders. Gebt mal ein paar Rechenbeispiele auf dem Rechner ein. Ihr werdet überrascht sein ! Das mag zwar aus Sicht der Luxemburger gerecht sein, aber wenn man die Grenzgänger alleine betrachtet, werden die unteren und die oberen Einkommen recht wenig, aber die oberen mittleren recht massiv belastet. (z.B. Lux 70-80K und D 40 K, sehr interessant)