Ja, mir sind auch in anderen Bereichen osteuropäische Akademiker bekannt, die zum Mindestlohn arbeiten. Das ist für die verglichen zu der Situation in ihrem Heimatland immer noch ein deutlich besseres Gehalt, deswegen machen die das.
Aber mein Punkt ist, wenn diese Leute die Situation in Luxemburg genau kennen würden, dann würden die sich auch nicht zum Mindestlohn abspeisen lassen. Neulich hatte ich beim Mittagessen eine slovakische Volljuristin im Restaurant getroffen. Konnte sich von ihrem (Mindest-)Gehalt nur eine Suppe leisten wie sie erzählte. Da stimmt doch systemisch irgendwas nicht.
Ja, Neuankömmlinge informieren sich in der Regel zu wenig im Vorfeld über die Begleitumstände einer Anstellung in Luxemburg. Mittlerweile kann man die Mietpreise über Immobilienportale auch aus der Ferne recht leicht eruieren (auch wenn man kein französisch kann). Aber ich muss die Neuankömmlinge da dennoch etwas in Schutz nehmen. Denn woher sollen denn die Leute KONKRET wissen, was sie für ein Gehalt für ihre Position verlangen können ? Sollen die sich vor dem Unternehmen postieren und bei rauskommenden Mitarbeitern eine Gehaltsumfrage machen ? Selbst das hätte nicht viel Sinn, da viele eine ganz andere Position haben. Als ich in Luxemburg angefangen hatte, hatte ich im Vorfeld die Verkehrs-/Stausituation probiert zu eruieren, indem ich extra in eine Pension für eine Nacht ging und dann die Fahrt nach Luxemburg am nächsten Morgen testete unter Berufsverkehrsbedingungen. Es lief alles ziemlich glatt und also unterschrieb ich den Vertrag. Was ich allerdings erst hinterher erfuhr, dass meine Testfahrt in der Ferienzeit war und da das Verkehrsaufkommen nicht repräsentativ für die restliche Zeit ist.
Also kurzum:
ich sehe grosse Probleme darin, wie sich ein Neuankömmling im Vorfeld KONKRET alle nötigen Informationen beschaffen kann. (insb. diejenigen aus Osteuropa, wenn sie kein deutsch oder französisch können, worin die meisten online abrufbaren Informationen über Luxemburg verfasst sind; und diese Infos helfen selbst Deutschen oder Franzosen meist nicht wirklich ausreichend weiter).