Insbesondere zu SamHawkins Was ich nicht ganz verstehe, ist, warum der Staat schuld ist, wenn Banken (oder andere Finanzinstitutionen) - wenn etwas nicht verboten bzw. reguliert ist - quasi die Verpflichtung zu haben meinen, so weit wie moeglich an die Grenzen des Erlaubten bzw. Machbaren und im Zweifel noch etwas ueber diese Grenzen hinaus gehen zu muessen. Kann das daran liegen, dass in "Risk Management Abteilungen" nur noch auf Zahlen, wie Eigenkapitalquote, VaR usw. geachtet wird und keiner mehr den gMV (gesunden Menschenverstand) einschaltet? Warum kann aus der Tatsache, dass alle Welt den europäischen Bankenstresstest hinsichtlich Eigenkapital für lächerlich hält, kein Institut den Schluss ziehen, wir legen - unabhängig von den Vorschriften - ein höheres (sprich: in jedem Fall ausreichendes) Eigenkapital an und nehmen in Kauf, ein bisschen weniger zu verdienen. Dafür geraten wir aber nicht in die Schlagzeilen, weil wir gerettet werden müssen, obwohl wir den Stresstest doch elegant geschafft haben. Ach ja und inwieweit die getesteten Banken tatsächlich vorbehaltlos alle Risiken offengelegt haben, erscheint mir eh etwas zweifelhaft. Das erinnert mich dann an den Typ, der sein Auto verkaufen will, aber meint mit 200.000 km auf dem Tacho keinen guten Preis zu kriegen, dann den Zähler zurückdreht und sagt: Ich verkaufe doch mein Auto nicht, weil es doch erst 100.000 km hat. Warum muessen denn erst Regeln geschaffen weren, damit Finanzinstitute ihre Kunden und Investoren fair behandeln, bzw. keine überhöhten Risiken eingehen? Ist das Konzept der Fairness so neu und ueberraschend, dass man da nicht von alleine drauf kommen konnte? Ist im Bereich der Korruption (nicht nur in der Finanzwirtschaft, sondern in der Bau- und Exportwirtschaft und vielen anderen Bereichen) doch aehnlich: Erst wurde gesagt, wir koennen nicht auf Bestechung verzichten, weil unsere Konkurrenten das auch machen und dann Wettbewerbsvorteile haben. Seit das unter Strafe steht, hin und wieder auffliegt und vor allem nicht mehr steuerlich absetzbar ist, stellen viele fest (zumindest in manchen Bereichen) uuups, funktioniert doch - und ist wirtschaftlich sogar fuer alle Beteiligten (ausser den Bestochenen) sinnvoller. Im Uebrigen bin ich davon ueberzeugt, dass viele Finanzinstitute tatsaechlich auch ohne entsprechende Vorschriften "ethisch" und wirtschaftlich verantwortungsvoll handeln, die kommen bloss nicht in die Schlagzeilen, weil sie gerettet werden muessen, von Steuerfahndern heimgesucht werden oder Sammelklagen von Kunden ausgesetzt sind. Wirklich enorm überraschend, was da alles über die Banken gerade hereinbricht, hat das Risk Management doch tatsächlich was übersehen - die Steuer-CD ging ja auch aus den Zahlen zum VaR nicht hervor...
