Als letzter Beitrag meinerseits in dieser Diskussion: wie kommt es, dass z.B. ein in Frankreich wohnender Bauarbeiter nur 50% des Gehalts eines in Luxemburg angestellten Bauarbeiters erhĂ€lt. Egal, in welchem Land er gerade mal fĂŒr seine Firma arbeitet? Und könnte daraus vielleicht ein Unterschied in der Preisgestaltung zwischen der F und der L Firma entstehen?
Der gesetzliche Mindestlohn gilt für jede Firma in Luxemburg und für jede ausländische Firma die Mitarbeiter nach Luxemburg entsendet. Dein Hinweis das es "egal" wäre ist völliger Unfug, wenn die Firma aus Frankreich den Mitarbeiter nach Luxemburg entsendet muss der hier gültige Mindestlohn bezahlt werden. Alles andere ist völlig illegal und wird nicht gerade zimperlich bestraft. Übrigens wird auch der Auftraggeber bestraft, nicht nur der der Arbeitgeber der sich nicht an gültiges Recht hält.
Das ist doch ganz einfach:
Das Gehalt in der Privatwirtschaft richtet sich nach Angebot und Nachfrage und nach sonst gar nix. Bietet ein AG zu wenig Gehalt an (passt die Gehaltsentwicklung nicht an die Inflationsentwicklung an etc.), dann wird das ArbeitskrĂ€fteangebot bei dem AG sinken, da dann die AN mehr und mehr zur Konkurrenz wechseln. Im Extremfall wird der AG dann irgendwann völlig ohne AN dastehen und Konkurs gehen.  Ein AG sollte auch wissen, dass das Gehalt kein isolierter Bestandteil ist, sondern auch unmittelbaren Einfluss auf den Mehrwert fĂŒr die Firma selbst hat. Denn fĂŒhlt sich ein AN schlecht bezahlt, wird er mehr und mehr Dienst nach Vorschrift machen (oder wechselt direkt zur Konkurrenz) und somit trĂ€gt der AG dann selbst zur Senkung des Mehrwerts fĂŒr die Firma bei. Es ist also im Interesse der Firma selbst, ordentliche GehĂ€lter zu zahlen.
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@Franz2:
Der Index ist sicher nicht der Grund dafĂŒr, dass die Dienstleistungen luxemburger Unternehmen deutlich teurer sind als vergleichbare von deutschen Unternehmen. Die GehĂ€lter tariflich organisierter AN sind in Deutschland wesentlich stĂ€rker als die Inflation gestiegen (oder sagen wir besser: als das, was einem als Verbraucherpreisindex verkauft wird, der angeblich die tatsĂ€chliche Preissteigerung misst, es aber nicht tut). FĂŒr diesen Gehaltszuwachs sorgen schon die Gewerkschaften.
Sondern der Grund liegt im WettrĂŒsten um die besten ArbeitskrĂ€fte: Der Staat nimmt in den 80ern viel durch den Bankenboom ein --> erhöht GehĂ€lter der Staatsangestellten, um die besten Leute der freien Wirtschaft abzuwerben --> die Betriebe ziehen nach mit Gehaltserhöhungen, um auch noch was von den guten Leuten abzukriegen. Wegen dem Zuzug neuer ArbeitskrĂ€fte und dem nicht ausreichendem Neubau steigen Immobilienpreise/Mieten. Damit sich die Leute die drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten noch leisten können, mĂŒssen Staat/Betriebe die GehĂ€lter weiter  erhöhen, damit nicht alle ins Ausland abhauen etc und so kommt der kaum aufzuhaltende Teufelskreis ins Rollen.
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@info:
Nein, auslĂ€ndische Unternehmen, die gelegentliche Dienstleistungen in Luxemburg erbringen, mĂŒssen ihre Mitarbeiter nicht nach luxemburgischem Recht bezahlen. (kenne sogar persönlich eine in Luxemburg registrierte Firma (die dort auch mitunter mal tĂ€tig ist, die ihren Hauptsitz aber in Deutschland hat und ganz offiziell normale deutsche Löhne zahlt)
Was anderes ist es auf langfristigen Grossbaustellen, da finden mitunter mal Kontrollen statt, da muss alles ordentlich angemeldet sein etc.
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@Mischmasch:
Nee:
Der Reallohn sinkt durch den Index leider, und das sogar recht stark:
Entwicklung in den letzten 10 Jahren:
Mieten ca. + 50%
Nahrung ca. + 20-25% (sowohl Preise in Restaurants als auch Lebensmittel in SupermÀrkten)
Das sind in aller Regel die Hauptausgaben eines Haushalts (>50%).
Der Index ist so ca. 15% in den letzten 10 Jahren gestiegen (nicht ansatzweise so viel wie die Hauptkostentreiber). Einer von vielen Witzen (oder sagen wir besser Volksverdummungen) besteht z.B. darin, dass in dem luxemburger Warenkorb Mieten mit noch nichtmal 7% eingehen (die RealitĂ€t liegt bei ca. 30%; dafĂŒr ist dann Transport mit ca. 18% gewichtet ..., was nicht so stark im Preis stieg). Klar, dass dann der Index natĂŒrlich auch nicht so stark steigt im Vergleich zu dem, was die Leute tatsĂ€chlich mehr bezahlen mĂŒssen.
Ganz davon abgesehen, bleibt ja netto bei weitem nicht die ganze Indexerhöhung beim AN hÀngen.
Also vom Index allein verarmt man mit der Zeit.
Und ein AG, der nicht noch ab und an ĂŒber den Index hinaus Gehaltserhöhungen gewĂ€hrt, kann auf Dauer nicht ĂŒberleben.
Bei meinem Hinweis ging es nur um den gesetzlichen Mindestlohn, sofern der MA drüber liegt ist das ja auch erledigt.
Siehe hierzu bei der ihk Notdreinwestfalen die Broschüre "Entsendung von Mitarbeiter nach Luxemburg" und die Broschüre der OGBL Luxemburg "Dossier Gesetzlicher Mindestlohn"