@Myker
Dass man sich in der Hausgemeinschaft nicht grüßt oder der Müll daraufhin untersucht wird, ob man auch richtig getrennt hat, das kann dir auch in Deutschland passieren (war hier bei uns im Haus so...). Trotzdem würde ich deshalb nie sagen, dass alle Deutschen unfreundlich oder pedantisch sind ;0)
Und wie ich schon sagte, die meisten Luxemburger sind nie aus Luxemburg rausgekommen, höchstens mal zum Urlaub. Die fehlende Offenheit und Ablehnung anderen gegenüber hast du aber auch hier oft auf dem Land, wenn du nur "Zugezogener" bist. In Kassel wird sogar zwischen Kasseler, Kasselaner und Kasseläner differenziert! Die Ablehnung anderen gegenüber beruht in Luxemburg wie anderswo auch, oft auf einer, meiner Meinung nach, unreflektierten Haltung.
Was die Bezeichnung der "Präisen" anbelangt, so finde ich das alles andere als gut. Ich denke aber, das man diese Bezeichnung nicht so wörtlich nehmen sollte. Meine Freundin ist Serbin und die benutzen teilweise Schimpfwörter im Alltag, die, wenn man sie übersetzt, richtig schlimm sind, dort aber nicht (mehr) so empfunden werden.
Übrigens kann man auch schlecht von "den" Luxemburgern im allgemeinen reden, denn alleine zwischen dem Norden und dem Süden gibt es schon einen unterschiedlichen Duktus. Aber auch da kann man eigentlich schlecht pauschalisieren.
Ich muss jedoch generell feststellen, dass man meist unter seinesgleichen bleibt, auch wenn dies oft eher unterbewusst ist. Ich habe auch keine türkischen oder russischen Freunde, obwohl ich überhaupts nichts gegen sie einzuwenden habe. Ich habe auch weder mir noch denen vorzuwerfen, hochnäsig zu sein und deshalb keinen Kontakt zu suchen. Es hat sich bisher halt nicht so ergeben, vielleicht auch, weil ich schon mit meinem jetzigen Freundeskreis zeitlich überfordert bin.
Wenn du kein Luxemburgisch verstehst (d.h. nicht unbedingt sprichst, aber zumindest verstehst), dann wird es für dich schwer unter Luxemburgern. Die können zwar alle deutsch, sind aber meist unsicher (beispielsweise bei der Aussprache des "ch" wie in "ich) und reden lieber in ihrer eigenen Sprache.
Grüße aus Kassel,
Jenny