Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu und bald machen sich wieder Kinder mit prallgefüllten Schulranzen auf den Weg zur Schule. Das Material, das sie dabei mit sich tragen – Hefte, Stifte, Scheren, Basterkleber… – ist nicht immer gut für die Umwelt. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen nachhaltig leben wollen und zum Beispiel zu Bionahrungsmitteln greifen und das Auto zugunsten von Bus und Bahn stehen lassen, ist es logisch, dass auch das Schulmaterial der Kinder “grün” sein soll.

Orientierung bieten diverse Umweltlabels wie der Blaue Engel oder Ecolabel. Darüber hinaus gibt es im Großherzogtum seit 2007 die Kampagne “Shop Green” (ehemals Clever akaafen) von der SuperDrecksKescht (SDK). Das Unternehmen verschickt hierfür eine Liste mit diversen Kriterien an die Hersteller, erklärt SDK-Mitarbeiterin Romaine Stracks. Die Hersteller können dann Auskunft darüber geben ob ihre Produkte die Bedingungen erfüllen. Produkte die sie erfüllen, werden dann in teilnehmenden Supermärkten mit einem Etikett im Regal ausgewiesen, erklärt Romaine Stracks.

Verbraucher können auf 4 Kriterien achten, wenn sie Schulmaterial einkaufen – die gleichen Kriterien, auf die auch die SDK bei ihrer Kampagne achtet: die Langlebigkeit, die Inhaltsstoffe, ob das Produkt nach Gebrauch recycelt werden kann und wie das Produkt verpackt ist.

Einige Produkte können Giftstoffe enthalten, die nicht nur gefährlich für die Umwelt sind, sondern auch der Gesundheit schaden können, erklärt die Expertin. Das können zum Beispiel giftige Farbstoffe oder Weichmacher sein, die beim Schwitzen über die Haut aufgenommen werden (oder über den Mund, wenn Kinder und Erwachsene auf einem Kugelschreiber kauen). Verbraucher sollten nicht automatisch davon ausgehen, dass Produkte, die im Handel angeboten werden, frei von solchen Stoffen sind.

Billigware aus dem Internet

Romaine Stracks erinnert ein Produkt was aus der Positiv-Liste der Kampagne genommen wurde, weil eine Farbe nicht den Anforderungen entsprach. Auch Billigware aus “diversen Online-Shops”, ist darüber hinaus für europäische Behörden nur schwer zu kontrollieren.

Als Beispiel für die Langlebigkeit nennt Romaine Stracks nachfüllbare Kugelschreiber, bei denen nicht sofort das komplette Gehäuse weggeschmissen wird. Was die Verpackung angeht, so sollte man darauf achten, Produkte zu bevorzugen, die keine unnötige Verpackung enthalten. Gleichwertige Kleber oder Scheren zum Beispiel werden oft im Supermarkt mit oder ohne Verpackung angeboten, erklärt die Expertin.

Um umweltbewusst einzukaufen, muss man nicht unbedingt viel tiefer in die Tasche greifen, erklärt die Expertin. “Wenn man im Supermarkt Preise vergleicht, wird man feststellen, dass die Unterschiede nicht enorm sind.” Einige umweltfreundliche Alternativen seien sogar günstiger.

Aber welchen Unterschied für die Umwelt macht es ein paar Schulhefte aus Recyclingpapier oder einen nachfüllbaren Kugelschreiber zu kaufen? In einer Schule mit 200 Schülerinnen und Schülern kommen schnell große Mengen an Abfall zusammen, wenn alle Wegwerf-Kulis kaufen, erklärt Romaine Stracks. “Bei jedem Einzelnen sieht es nicht nach viel aus. Wenn aber jeder es macht, summiert es sich.”

Einen Einfluss auf das Schulmaterial haben nicht nur die Eltern, sondern auch das Lehrpersonal. Die Lehrer und Lehrerinnen stellen die Listen mit dem Material zusammen, das die Eltern einkaufen sollen. Diese können bereits darauf achten, gutes Material zu empfehlen, so die SDK-Mitarbeiterin. Auch die Gemeinden können einen Impakt haben. Romaine Stracks erinnert sich daran, dass einige Gemeinden Anstrengungen unternommen haben, um Schulmaterial für die Schüler einzukaufen und dabei auf die Qualität zu achten.

“Mol nach  emol”

Durch die neue Aktion “Mol nach emol” sollen Farbstifte und -tuben sowie anderes Schulmaterial vor einem zu frühen Ende zu bewahren. Lehrpersonal kann dass gebrauchte Material an Sammelstellen in verschiedenen Schulen der teilnehmenden Gemeinden abgeben damit es in den Werkstätten der Fondation Kräizbierg kontrolliert und auf Vordermann gebracht werden können, um weiter verwendet zu werden. Eine koplette Liste der Sammelstellen soll bald im Internet veröffentlicht werden.

 

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