Oktoberfest: Ein teurer Spaß
Veröffentlicht
von
Anna Hardt
am 21/09/2023 um 11:09
Bereits im Frühjahr letzten Jahres haben Aktivisten in München gegen das Tierleid, in Zusammenhang mit der auf dem Oktoberfest vermarkteten Massenware, demonstriert. Sie forderten Bio-Hähnchen für artgerechte Tierhaltung und Schlachtungsmethoden. Dabei trugen ihre Bemühungen, zumindest teilweise, Früchte.
So bietet das Paulaner-Festzelt dieses Jahr erstmalig nur Bio-Hähnchen an. Laut der Wirtin handele es sich dabei um einen Versuch, sollten die Gäste das Angebot nicht annehmen, müsse man für die künftigen Jahre eventuell wieder umdenken. Ob das halbe Bio-Hendl zum Preis von 20,50 (ohne Beilagen) sich bewähren wird, bleibt fraglich. Übrigens werden schätzungsweise rund eine halbe Million Hendl auf dem Oktoberfest verzehrt.
Inflation greift auch beim Bier
Doch nicht nur das halbe Hähnchen ist teurer geworden. Besucher des Oktoberfests müssen eine Inflation von 6% in Kauf nehmen, und dies nicht nur für die Schmankerl, sondern auch für das Bier, das während des Volksfestes ja bekanntlich in Strömen fließt. Doch der Wucherpreis von 12,60 bis 14,90 Euro für eine Maß Bier scheint den Durst der Besucher nicht zu bremsen.
Bio-Bier wird auf dem Oktoberfest aber nicht angeboten. In Anbetracht der gezapften Menge an Bier, die von den Kellnern und Kellnerinnen über die Wiesn getragen werden, ist das kaum verwunderlich. Letztes Jahr sollen laut Angaben der Brauereien rund 5,6 Millionen Maß Bier ausgeschenkt worden sein. Dies entspräche etwa 333.600 Litern reinem Alkohol. Diese erfordere schlechthin eine unmöglich zu beziehende Menge an Gerste und Hopfen in Bio-Qualität.
Erste Tagung zum Thema Nachhaltigkeit
Dennoch liefert das Oktoberfest dieses Jahr für alle, denen die Umwelt am Herzen liegt, einen weiteren Lichtblick: 15 der Hauptzelte werden nur noch mit Öko-Strom betrieben. Pappteller und Plastikbecher sind auf den Wiesn schon seit Jahren Tabu. Ein runder Tisch mit Vertreten von Stadt, Wirten, Bauern und Marktkaufleuten tagte im Juni erstmals zum Thema Nachhaltigkeit. So soll dieses Jahr auch in jedem Zelt mindestens ein veganes und mehrere vegetarische Gerichte angeboten werden.
Eine letzte Neuerung: man bekommt seit diesem Jahr erstmals kostenloses Wasser auf dem Festgelände. Vier Wasserspender wurden aufgestellt. Im Bierzelt kostet der Liter Tafelwasser hingegen immer noch stolze 10 Euro.
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