Eine neue App aus China ist in aller Munde. DeepSeek ist eine künstliche Intelligenz, die das Internet im Sturm erobert hat, und die Aktien von amerikanischen Technologieunternehmen in den Keller getrieben hat. Dabei macht die App die dem Hedge Found High-Flyer aus Hangzhou gehört, im Grunde das gleiche wie ChatGPT. Warum also das Getöse?

“Deep Seek braucht signifikant weniger Ressourcen als vergleichbare Modelle”, erklärt Professor Jacques Klein von der Uni Luxemburg. Seine Spezialgebiete sind Softwaretechnik und mobile Sicherheit.  Sogenannte “künstliche Intelligenzen” brauchen in der Regel sehr viel Rechenleistung: viel Strom und viele starke Prozessoren. „Bei den Benchmark-Tests liegen ChatGPT und Deep Seek sehr nahe beieinander. Nur Deep Seek erzielt diese Ergebnisse bei geringerem Ressourcenverbrauch“.

Dies und die überraschende Tatsache, dass das “Training” von Deep Seek nur 6 Millionen Dollar gekostet haben soll im Vergleich zu den 100 Millionen Dollar, die OpenAI 2023 in das Training von ChatGPT investiert hat, sorgen dafür, dass das Programm für den Endverbraucher sehr billig ist: „Für den Endbenutzer kostet die Anwendung viel weniger als z. B. ChatGPT“.

Aber warum kam es zur Aufregung an den Börsen? “Weil Deep Seek weniger Grafikprozessoren braucht als zum Beispiel ChatGPT, sind die Aktien des Chipherstellers Nvidia in den Keller gegangen”, so Klein weiter – minus 18 %. Tatsächlich war Nvidia früher vor allem Gamern ein Begriff. Das Unternehmen hat Grafik-Chips für Heimrechner hergestellt. Mit dem Aufkommen von “Künstlicher Intelligenz” und der Erkenntnis, dass diese besonders gut mit Grafik-Prozessoren läuft, hatte das Unternehmen sein Geschäftsmodell umgestellt und die Aktie war heiß begehrt.

Wie ist all dies möglich? „Es ist schwierig, genau zu sagen, wie das zustande gekommen ist. Es ist immer noch ein Thema für Spekulationen“, sagt der Uniprofessor. Niedrigere Löhne in China reichten allerdings auf keinen Fall zur Erklärung.

Das Kleingedruckte beachten

Aber wie sicher ist es, das Programm als Endverbraucher zu benutzen? “Wenn Sie dieses Programm verwenden, werden Ihre Daten nach China gesendet. Das steht in den AGBs”, informiert Klein. Verbraucher müssen also entscheiden, ob sie das wollen. Die gleiche Frage stellt sich im Falle von ChatGPT übrigens auch (dort fließen die Daten in die USA). In vielen Unternehmen die mit sensiblen Daten umgehen (besonders im Finanzsektor) ist die Verwendung solcher Programme sowieso streng verboten.

Für diejenigen, die ihre Daten nicht abgeben wollen, hat Jacques Klein eine “Lösung”: “Diejenigen, die einen Computer mit der nötigen Leistung haben, können das Modell herunterladen und es bei sich ausführen. Sie können dies jedoch nicht auf ihrem Heimcomputer machen. Institutionen und Unternehmen könnten dies jedoch tun.”

Eine kleine Warnung gibt es allerdings noch: “Da das Modell aus China stammt, wird sie zu bestimmten Themen keine Informationen liefern”. (Die Presse berichtete z. B., dass die Vorlage nicht über Themen sprechen würde, die für die chinesische Regierung heikel sind).

 

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