Präsentiert wurden die Ergebnisse der letzten zwei Jahre. Das Treffen zwischen Henri Kox, Ministre du Logement (Minister für Wohnungsbau) und Ministre de la Sécurité intérieure (Minister für Innere Sicherheit) und Vertretern der Sozialämter des Kantons Redange und Resonord, bot den Sozialämtern die Gelegenheit, dem Ministerium die Ergebnisse ihres Projekts “Label Cafészëmmeren” vorzustellen.

In den letzten zwei Jahren wurde dies mit finanzieller Unterstützung der Leader-Regionen Atert/Wark und Leader Eislek umgesetzt. 80% der “Kaffeezimmer” in den beiden Regionen, die einige Gemeinden umfassen, wurden identifiziert und untersucht. In diesem Zusammenhang führten die Teams 41 Kontrollen an 48 registrierten Adressen von möblierten Zimmern durch.

Das Ergebnis: Fünf Standorte wurden wegen unhygienischer Zustände geschlossen und die Bewohner mussten umgesiedelt werden. Fünf Standorte wurden aufgrund von Bränden oder Besitzerwechseln geschlossen.

Zusammenspiel sämtlicher Akteure

Dies wurde ermöglicht durch eine Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen der Sozialämter, den Gemeindeverantwortlichen, dem CGDIS (Corps grand-ducal d’incendie et de secours, zu deutsch: Großherzogliches Feuerwehr- und Rettungskorps), der Gesundheitsinspektion und der örtlichen Polizei.

Henri Kox lobte das aktive Vorgehen der Sozialämter und ermutigte dazu, das Projekt zur Qualitäts-Kennzeichnung von möblierten Zimmern im gesamten Alzette-Tal, im Kanton Redingen und im Norden des Landes fortzusetzen.

Die Vermietung von ‘Cafészëmmeren’ stellen oft eine prekäre Situation für die Betroffenen dar: die Mieter dieser Zimmer gehören nämlich zu den (finanziell) schwächsten Personen. Die Gewährleistung einer angemessenen Unterkunft für eben diese, gehört zu den obersten Zielen des Ministeriums. In diesem Sinne beabsichtigt das Ministerium auch, seine Unterstützung für die Akteure vor Ort zu verstärken.

Cafészëmmeren?

Unter dem Begriff ‘möblierte Zimmer’ – im luxemburgischen Volksmund auch ‘Cafészëmmeren’ genannt – versteht man kleine Räume, oftmals ohne Kochmöglichkeit und eigenes Bad oder Toilette. Meist sind solche Zimmer in den oberen Etagen von Cafés beziehungsweise Wirtschaften eingerichtet – die sanitären Verhältnisse lassen oft arg zu wünschen übrig.

Darüber hinaus sind die Mietpreise für solch erbärmliche Unterkünfte oft viel zu hoch. Doch etlichen Personen – besonders Alleinstehende und Geringverdiener – bleibt keine andere Wahl. Was oftmals von den Eigentümern dieser Zimmer schamlos ausgenutzt wird.

 

Prekäre Wohnsituation verbessern

Um diese prekären Wohnsituationen zu verbessern, haben die beiden Sozialämter ein Qualitätslabel erarbeitet, das auf dem Gesetz vom 20. Dezember 2019 über die Mindeststandards von vermieteten Zimmern und Wohnungen sowie auf der entsprechenden großherzoglichen Verordnung, ebenfalls vom 20. Dezember 2019 basiert.

Das Label erhalten nur diejenigen möblierten Zimmer, die die gesetzlich festgelegten Mindeststandards in punkto Sauberkeit, Hygiene, Sicherheit und Bewohnbarkeit erfüllen.

Räumung als letztes Mittel

Vermieter können die Evaluation/ Auswertung ihrer möblierten Zimmer freiwillig beantragen. Allerdings werden die beiden Sozialämter die Situation aller(!) Cafészëmmeren im Auge behalten und notfalls eine Visite von Bürgermeister, Polizei, Gesundheitsinspektion sowie dem Großherzoglichen Feuerwehr- und Rettungskorps beantragen.

Sollte die Wohnsituation für die Mieter gesundheitsgefährdend sein, wird eine Räumung der betroffenen Zimmer veranlasst. Dies sollte aber nur im äußersten Fall erforderlich sein. Die beiden Sozialämter Resonord und OS CARE setzen in erster Linie auf das Verständnis der Vermieter mit dem Ziel, auch finanziell schwachen Personen eine menschenwürdige Unterkunft zu ermöglichen.