Wird die “schnelle Tram” in Steinbrücken halten?
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 13/12/2024 um 13:12
Mit einer kurzen Aussage hat die Mobilitätsministerin, Yuriko Backes, am Donnerstag die Abgeordneten überrascht und gleichzeitig die Idee für die Tram-Haltestelle Steinbrücken wiederbelebt. Diese Haltestelle, die einige Vorteile für die Region bringen würde, galt bislang als unrealistisch.
Rund 110.000 Passagiere nutzen die Tram täglich – und das kostenlos. Die Strecke reicht momentan vom Fußballstadion, am Hauptbahnhof vorbei, bis zur Messehalle auf dem Kirchberg. Ab März 2025 können Passagiere mit der Straßenbahn auch bis zum Flughafen Findel fahren.
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Am Donnerstag, 12. Dezember, haben die Abgeordneten im Parlament über den Ausbau der Tram diskutiert. Dabei stellte keine der Parteien die Tram infrage, die inzwischen zu einem Aushängeschild der Stadt Luxemburg geworden ist. Vielmehr ging es darum, welche Strecken in Zukunft hinzukommen und welche Priorität haben. Momentan stehen der Tram in der “Route d’Arlon” (wo sie zum ersten Mal unterirdisch verlaufen soll) und der “Route d’Esch” ganz oben auf der Prioritätenliste des Ministeriums von Yuriko Backes. Auch ein zweites Depot für die Tram steht auf der To-do-Liste der Ministerin.
Bis nach Belval
In der etwas weiteren Zukunft soll die Tram auch in Richtung Süden und zurückfahren. Die “schnelle Tram” aus der Hauptstadt in die Minett-Region soll ab 2035 verkehren. Wenn sie fertig ist, soll die Strecke durch Leudelingen (bis 2028), Foetz, das neue Escher Viertel Metzeschmelz, bis nach Belval reichen. Im Raum stand auch eine Haltestelle in Steinbrücken, doch diese wurde bislang immer ausgeschlossen, mit dem Argument, dass die Fahrt zu lange dauern würde, wenn die Tram an zu vielen Haltestellen stehen bleiben müsste.
Umso erstaunlicher die Aussage der Ministerin, eine Studie zusammen mit dem Betreiber Luxtram habe ergeben, dass ein solcher Halt die Tram nur 48 Sekunden kosten würde. Was besonders den Linkenabgeordneten Marc Baum wunderte. Baum ist auch Gemeinderatsmitglied in Esch. “Mir fehlt es an der Fantasie eines Ingenieurs, um mir vorzustellen, wie das gehen soll.” Immerhin müsse die Tram abbremsen, halten und wieder beschleunigen. Immerhin versprach die Ministerin dem Abgeordneten, die besagte Studie zur nächsten diesbezüglichen Kommissionssitzung zu bringen.
Eine Haltestelle in Steinbrücken ist in diesem Jahr wieder ins Rampenlicht gerückt, weil im Nachbarort Wickringen gerade GRIDX entsteht. Das Projekt des Bauunternehmens Félix Giorgetti wird als “multi-experience destination” beschrieben. Darin soll es eine Ausstellung von Luxusautos, Verantstallungsräume und Verkaufsflächen geben. Es wird damit gerechnet, dass dort 1.000 Arbeitsplätze entstehen und dass die Besucher zuhauf kommen.
Recherchen von Wort zufolge ist das Bauunternehmen der Idee einer Tram-Haltestelle in Steinbrücken deshalb nicht abgeneigt. Und auch der Bürgermeister der Gemeinde Monnerisch (zu der Steinbrücken gehört), Jeannot Fürpass, befürchtet einem Wort-Artikel zufolge ein erhebliches Verkehrsaufkommen, wenn in der Nachbargemeinde GRIDX seine Türen öffnet – und glaubt, in diesem Kontext würde die Haltestelle Sinn ergeben. Ein Gesetzesprojekt für die Finanzierung der Tram in den Süden will Yuriko Backes in 2026 vorlegen.
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