Jedes Jahr fahren fast 9.000 Lastkähne und Bargen die 42 km lange luxemburgische Mosel hinauf oder hinunter. Damit werden im Durchschnitt fast 9 Millionen Tonnen Güter befördert. So viele Ladungen belegen nicht die Straßen des Landes und durchqueren Europa mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt. Diesen doppelten Vorteil wollen die drei Grenzländer, in denen der Fluss fließt, fördern.

So hatten sich Luxemburg, Frankreich und Deutschland im Jahr 2023 verpflichtet, darüber nachzudenken, ob die Schleusen (Grevenmacher für das Großherzogtum) für diese Binnenschifffahrtskonvois kostenlos durchfahren werden können. Und diese Verpflichtung rückt näher, wenn man der Arbeit der luxemburgischen Abgeordneten an einer vierten Änderung des Moselabkommens aus dem Jahr 1956 Glauben schenkt. Am 1. Januar 2025 könnte es soweit sein.

Eine der Motivationen der Grenzbehörden ist die Feststellung, dass der Binnenschiffsverkehr auf der Mosel von Jahr zu Jahr abnimmt, und zwar sowohl in Bezug auf die Passagen als auch auf das Volumen. Die Kosten für die Mautgebühren auf der Mosel werden als ein mögliches Hindernis für die Aufnahme von mehr Durchfahrten angeführt.

Blau ist… grüner!

So wurden in den letzten Jahren von den Schiffern Gebühren in Höhe von 5 bis 10 Millionen Euro verlangt. Durch das Streichen dieser Gebühren (die bis zu 6 % der Transportkosten ausmachen können) hoffen die drei Länder, die Schiffe dazu zu bewegen, wieder auf die blaue “Route” zurückzukehren. Und insbesondere, um “lokale” Stahlprodukte oder die Versorgung mit Waren oder Treibstoffen im Hafen von Mertert zu übernehmen.

Außerdem passt die Förderung von Lastkähnen in das Ziel, die Nutzung fossiler Energieträger zu reduzieren (ein Schiff verbraucht 67% weniger Energie als ein LKW) und die CO2-Emissionen insgesamt zu senken. Und auch hier hat die Binnenschifffahrt viele Vorteile, da sie viermal weniger Kohlendioxid ausstößt als ein LKW und ein Drittel weniger als der Zug…

Derzeit liegt der Anteil der Binnenschifffahrt am Gesamtvolumen der in Luxemburg beförderten Güter unter 10%, es gibt also noch Spielraum…

Auch für “kleine Schiffe”

Die drei Partnerländer wollen die “kostenlose Mosel” nicht nur auf den Handel beschränken, sondern diese Maßnahme auch auf Fahrgast- und Hotelschiffe ausweiten, die auf der kanalisierten Passage zwischen Koblenz und Thionville verkehren. Ein Anreiz für den Tourismus also.