Nach dem Unfall, bei dem ein Frachter am Sonntag das Tor einer Schleuse beschädigt hatte, ist der Verkehr auf der Mosel zum Erliegen gekommen. Die Spurensuche hat begonnen und die Wirtschaft ist besorgt. Voraussichtlich wird es bis März dauern, bis die Schleuse repariert ist.

In Luxemburg tagte am Montag ein Krisenstab, der sich aus Vertretern des Verkehrsministeriums, des Wirtschaftsministeriums, des Finanzministeriums und der Handelskammer zusammensetzte. Das bestätigte die Ministerin für Mobilität, Yuriko Backes, am Dienstag. Über die Mosel gelangen 7 % aller importierten Güter nach Luxemburg. Darunter Schrott für die Stahlerzeugung, sowie Treibstoff und Agrarprodukte.

Die Mosel ist eine der wichtigsten Wasserstraßen in Westeuropa. Laut den deutschen Behörden wurden alleine in diesem Jahr durch die Schleuse Müden bereits ca. 8,1 Millionen Tonnen an Gütern transportiert. Davon rund 4,6 Millionen zu Berg und 3,5 Millionen Tonnen in Richtung Rhein. Die Güter gehen in Richtung Trier, Luxemburg und bis nach Frankreich und umgekehrt. Rund 7.000 Großschiffe passierten bislang in diesem Jahr.

Ersatztor

Auch in Deutschland tagte am Montag ein Krisenstab, um den Schaden auszuwerten. Es sieht nicht gut aus. Durch den massiven Aufprall (das Schiff war mit 1.500 Tonnen Schrott beladen) seien die Verankerungen des Tores überlastet und beschädigt worden. Schlimmer auch: zusätzlich wurde der Beton beschädigt und muss repariert werden, heißt es in einem Schreiben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSA).

Einen Hoffnungsschimmer gibt es: Derzeit wird geprüft, ob ein anderswo gelagertes Ersatztor hergerichtet und installiert werden kann. Aber selbst dann würde die Reparatur mindestens zwei Monate in Anspruch nehmen, heißt es. Für die anderen kaputten Teile gibt es keinen Ersatz und sie müssen neu hergestellt werden. Luxemburg hatte den deutschen Behörden am Montag bereits Unterstützung zugesichert.

Erst einmal muss das kaputte Tor entfernt und das ganze Ausmaß des Schadens überprüft werden. Dazu ist bereits ein Kran vor Ort. Dieser soll “Revisionsverschlüsse” – spezielle Tore, die zur Revision von Schleusen genutzt werden – setzen und die Schleuse soll leergepumpt werden. Danach können die Experten den Schaden unter der Wasseroberfläche begutachten und das kaputte Tor kann herausgehoben werden.

Für die rund 70 “gefangen” Güter- und Hotelschiffe, die unterdessen liegen, gibt es noch keine Lösung. Die Kapitäne wurden gebeten, weiter an ihren Liegeplätzen zu bleiben. Die Behörden suchen nach Möglichkeiten, sie in den Rhein weiter fahren zu lassen. Am Mittwoch sollen sie über die Möglichkeiten informiert werden.

Der deutschen ARD gegenüber sprach der Geschäftsführer des Trierer Hafens von einem Worst-Case-Szenario und einem erheblichen finanziellen Schaden. Dort hat man bereits damit begonnen, die Ware (die zumeist in Richtung Koblenz geht) auf LKWs und die Bahn umzuleiten. Ob das funktioniert, ist noch nicht absehbar.

Deutschen Medienberichten des SWR zufolge hat der Schiffsführer einen technischen Defekt als Ursache für den Unfall angegeben. Die Ermittler gehen “erst einmal davon aus”, untersuchen den Fall aber weiter.

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