Luxemburg ist immer noch ein Autoland. Daran ändert auch die Tram und die Tatsache, dass der öffentliche Verkehr umsonst ist, nichts. Allerdings fördert die Luxemburger Regierung mit finanziellen Anreizen den Kauf von Elektrofahrzeugen.

Für die Autobranche ist der Effekt der Prämie spürbar. “Elektroautos sind immer noch relativ teuer. Die Prämie ist ganz klar ein Element, das dazu führt, dass Kunden sich für ein Elektroauto entscheiden”, sagt Frank Lentz vom Branchenverband FEDAMO. Aktuellen Zahlen zufolge wurden im dritten Quartal in Luxemburg 10.085 neue Autos angemeldet. Rund 30 Prozent davon waren Elektrofahrzeuge.

Während dem Beratungsgespräch im Autohaus würden die Verkäufer das Fahrverhalten der Kunden erfragen und dann, wenn angebracht, ein Elektroauto empfehlen. “Für Menschen, die aus Überzeugung ein Elektroauto kaufen, für die ist die Prämie zweitrangig”, fügt Lentz hinzu. Das sei aber nicht die Mehrheit. Für die meisten Kunden spielt der Preis natürlich eine wichtige Rolle. Daneben die Autonomie. Diese habe sich in den letzten Jahren allerdings stark verbessert.

Mit dem 1. Oktober gab es bei genau diesen, für die Kaufentscheidung von Neuwagen wichtigen Fördermaßnahmen, eine Veränderung. Zum einen wurde die maximale Prämie von 8.000 auf 6.000 Euro gesenkt. Zum anderen werden sehr leistungsstarke (und weniger sparsame) Autos nicht mehr gefördert. Die gesamte Prämie erhalten nur noch Fahrzeuge, deren Stromverbrauch unter 160 Wh/km liegen. Fahrzeuge 161 Wh/km und 180 Wh/km erhalten lediglich eine Prämie von 3.000 Euro.

Auch wer sich ein großes Auto anschaffen will, muss aufpassen, wenn er nicht riskieren will keine staatliche Finanzhilfe zu erhalten. Elektrische Siebensitzer werden nur noch gefördert, wenn der Käufer nachweist, dass er in einem Haushalt mit mindestens 5 Personen lebt.

"Wer in Zukunft von diesen Prämien Gebrauch machen will, muss ein Automodell auswählen, dass den Kriterien entspricht", sagt Frank Lentz. "Als Branche haben wir gefordert, dass die Förderung auf einem hohen Niveau weitergeführt wird. Diese Forderungen wurden mit der neuen Regelung erfüllt" Ganz zufrieden ist der Branchenverband aber nicht: "Natürlich hat uns ein Teil der Kriterien nicht gefallen, weil ein großer Teil von Autos aus den Kriterien herausfallen, um in den Genuss der höchsten Prämie zu kommen".

Neben der Prämie sei die Infrastruktur wichtig, erinnert Lentz. Wer ein Elektroauto kauft, muss auch die Möglichkeit haben, es zu laden. Ein Mieter zum Beispiel hat oft nicht die Möglichkeit, einfach so eine Wall-Box zu installieren. Das Fehlen von Ladestationen in der Umgebung des Kunden sei ein weiterer Punkt, der Menschen davon abhalten kann, ein Elektroauto zu kaufen und sich stattdessen einen Verbrenner zu holen.

In Luxemburg gibt es allerdings mehr als 2.000 öffentlich zugängliche Ladestationen. Im April hatte die Regierung zusätzlich 4,8 Millionen Euro in die Hand genommen, um die Installation von Ladestationen auf den Parkplätzen von Unternehmen zu fördern.

Koexistenz von Auto und ÖPNV

Auch wenn Umweltaktivisten heute immer mehr den kompletten Verzicht auf das Auto fordern (egal ob elektrisch oder nicht) und den Umstieg auf den ÖPNV verlangen, sieht der Branchenverband kein baldiges Ende der Autoindustrie. Vielmehr ein Nebeneinander von Auto und ÖPNV. Immerhin reduzieren die öffentlichen Verkehrsmittel den Verkehr, sodass mit dem Auto ein besseres Fortkommen ist. Aber: Mit Bus und Bahn ließen sich in Luxemburg nun mal nicht jedes Ziel ansteuern, bemerkt Frank Lentz.

Die Neuzulassungen in Luxemburg hatten 2019 einen Höhepunkt erreicht (55.015) und waren in den drei folgenden Jahren stark rückläufig. Im letzten Jahr hatten die Neuzulassungen dann wieder kräftig angezogen (49.155). Derzeit sieht es nicht so aus als der Schwung 2024 anhält und die Marke vom Vorjahr übertroffen werden kann.

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