Im vergangenen Frühjahr hatten Ärzte aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz beschlossen, ihre jeweiligen Gesundheitsminister vor ihrer Sorge über den Mangel an Kinderarzneimitteln zu warnen. Die Frage bleibt überall in Europa, auch in Luxemburg, bestehen. Angesichts des nahenden Herbstes rief die Gesundheitsministerin Paulette Lenert in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zur Vorsicht und zu einer “rationellen Verwaltung” der Vorräte auf.

Bereits im Juni bestätigte die Ministerpräsidentin, die sich bei den nächsten Parlamentswahlen um das Amt des Premierministers bewirbt, dass 83 Medikamente in den Apotheken des Landes fehlten. Sie verweist auf die Tatsache, dass Luxemburg keine Medikamente im eigenen Land herstellt, sondern diese aus Belgien, Deutschland und Frankreich importiert.

Derzeit gilt die Sorge den Medikamenten, die Kindern (besonders im Winter) verschrieben werden, sprich, den Beständen an Paracetamol und Antibiotika, wie beispielsweise Amoxicillin.

Wie steht es heute um die Bestände?

Derzeit sind diese Produkte zwar in Apotheken erhältlich, doch könnten sie knapp werden, wenn die Fälle von Infektionskrankheiten bei Kindern zunehmen, was zu einer höheren Nachfrage und damit zu einem möglichen Engpass führen könnte.

Für Paulette Lenert ist es derzeit schwierig, genau zu bestimmen, ob es im nächsten Winter zu einem Mangel an diesen Medikamenten kommen wird. Sie erinnert jedoch daran, dass “das Jahr 2022 durch einen ungewöhnlich frühen Beginn der Grippesaison gekennzeichnet war, die durch das Atemwegsvirus (RSV), die Grippe vom Typ A und B und mehrere andere Viren eingeleitet wurde, woraufhin die Nachfrage an Amoxicillin und Medikamenten gegen Fieber und Schmerzen deutlich anstieg”.

Welche Maßnahmen sind geplant?

Auf europäischer Ebene führt die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) Maßnahmen durch, die eine solche Nichtverfügbarkeit verhindern sollen und an denen auch das luxemburgische Gesundheitsministerium beteiligt ist.

In diesem Zusammenhang überwacht die EMA in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion für die Vorbereitung und Reaktion auf Gesundheitsnotfälle der Europäischen Kommission (DG HERA) Angebot und Nachfrage bestimmter Untergruppen von Antibiotika, unter anderem Amoxicillin, um sofort auf einen möglichen Engpass reagieren und diese so gut wie möglich vermeiden zu können.

Die EMA kann außerdem die Lieferung bestimmter nicht zugelassener Arzneimittel in bestimmte Mitgliedsstaaten in Notfällen durch teilweise oder vollständige Ausnahmeregelungen, insbesondere in Bezug auf die Etikettierungs- und Verpackungsvorschriften, ermöglichen.

Schließlich können die EMA und der MSSG die einzelnen Mitgliedsstaaten unterstützen, wenn diese zusätzlich koordinierte Maßnahmen ergreifen wollen, “um die Situation der Patienten zu verbessern und den Erhalt der öffentliche Gesundheit in der Europäischen Union zu gewährleisten”. Paulette Lenert erwähnt zum Beispiel eine Intervention “direkt bei den Herstellern, um die Herstellungskapazitäten zu erhöhen”.

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