Schon mal vorab: Keine Panik! Es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass ein Flugzeug über unseren Köpfen ein Treibstoffablassmanöver durchführen muss. Von den Hunderttausenden von Flügen, die über die Start- und Landebahnen des Luxemburger Flughafens abgewickelt wurden, ist dies in den letzten fünf Jahren nur achtmal vorgekommen. Die Ministerin für Mobilität und die Fluggesellschaften, die verpflichtet sind, der Direktion für Zivilluftfahrt (Direction de l’Aviation civile) ein solches Ereignis zu melden, sprechen für Luxemburg.

✈️ Wann passiert so etwas?

Natürlich ist ein Pilot nicht gerne bereit, seinem Flugzeug den teuren Treibstoff zu entziehen. Das Verfahren muss er „ausnahmsweise“ durchführen. Der einzige Zweck dieser Notoperation besteht darin, das Gewicht eines Flugzeugs, das eine sofortige Landung durchführen muss, so schnell wie möglich zu reduzieren.

Im Falle eines technischen Schadens oder eines ernsthaften Gesundheitsproblems eines Passagiers oder Flugbegleiters ist es also nicht möglich, mit vollen Tanks zur nächsten Landebahn zu fliegen. Ein Flugzeug, das mit zu viel Kerosin zur Erde stürzt, würde nicht mehr den Sicherheitsanforderungen für eine Landung entsprechen. Es würde schneller und zu schwer auf dem Rollfeld landen, mit all den Risiken, die dies mit sich bringen könnte… Daher die Entscheidung für diese „Zwangsdiät“ in der Höhe.

☁️ Wo soll man seinen Treibstoff ablassen?

Zunächst einmal ist da die Vorschrift: „über der Nordsee in einer Höhe von mindestens 10.000 Fuß“, wie Ministerin Yuriko Backes auf Anfrage erklärte. Das heißt, 3.000 Meter über den Wellen. Manchmal ist es jedoch aufgrund der Situation oder der Flugbahn des Flugzeugs nicht möglich, dieses Verfahren einzuhalten.

So musste kürzlich eine Cargolux-Maschine mit Motorproblemen 50 Tonnen Kerosin in den Höhen des Saarlandes und von Rheinland-Pfalz ablassen. Im vergangenen Jahr hatte eine andere Maschine der Fluggesellschaft das Gleiche in den belgischen Ardennen usw. getan. Ob es in der Luft des Großherzogtums in letzter Zeit zu ähnlichen Situationen gekommen ist, gibt die Ministerin nicht an.

Innerhalb des großherzoglichen Luftraums kann die Operation jedoch immer aus der gleichen Höhe versucht werden. „Es sollten keine Abwürfe über Städten, Ortschaften oder Agglomerationen oder in den Warteschleifen eines Flughafens in einer Höhe von mindestens 3.000 Fuß über anderen Flugzeugen unterhalb des Bodens erfolgen.

Dabei ist zu beachten, dass Fluglotsen am Boden sicherstellen müssen, dass sich im Umkreis von 18 km um das abwerfende Großraumflugzeug, 90 km (oder 15 Minuten) dahinter, 300 m darüber und 900 m darunter keine anderen Flugzeuge befinden… Auch hier eine Frage der Sicherheit.

🫁 Welche Gefahren für die Gesundheit?

Glauben Sie Yuriko Backes: „Die Risiken dieser Praxis für die Umwelt und die menschliche Gesundheit sind eher unbedeutend“. Tatsächlich geht man davon aus, dass sich 90 % des abgeworfenen Brennstoffs in der Luft verteilen. Die 10 %, die den Boden erreichen, verdampfen ebenfalls, und zwar zu einem sehr großen Teil, wenn sie mit dem Boden in Berührung kommen. Auf die Erde (und unsere Köpfe) würden also „nur“ ein paar Milligramm Kerosin pro Quadratmeter fallen.

Bei dieser Dichte sind die Wissenschaftler also der Ansicht, dass keine akute Vergiftung durch Einatmen oder Verschlucken möglich ist. Da diese Abwürfe zudem die Ausnahme bleiben und nicht ein bestimmtes bewohntes Gebiet über einem Territorium betreffen, gibt es keine wiederholte Exposition gegenüber dieser Verschmutzung. Dies könnte also keine Ursache für chronische Krankheiten sein.

 

🏙️ Verwechseln Sie das nicht!

Für manche sind die weißen Streifen, die man beobachten kann, wenn ein Flugzeug am Himmel vorbeifliegt, die sichtbaren Spuren eines laufenden Treibstoffablassvorgangs. Das ist nicht der Fall. Es handelt sich lediglich um Wasserdampf, der an der Rückseite der Flügel erscheint, also um einen Kondensstreifen. In einer trockenen Atmosphäre bleibt dieses Phänomen unsichtbar.

Wenn Kerosin abgelassen wird, betätigt die Besatzung sogenannte „Ablassrohre“, die bis zu einer Tonne Kerosin pro Minute ablassen können. Die Piloten legen die Menge des abgelassenen Treibstoffs fest, aber die Flugsicherung entscheidet, ob das Manöver durchgeführt werden darf oder nicht.