Das Luxemburger Gesundheitsministerium wünscht sich, dass mehr Menschen gegen das Papillomavirus (HPV) geimpft werden. Dieses Virus ist weit verbreitet und wird nicht immer bemerkt. Es wird geschätzt, dass 80% der Männer und Frauen mindestens einmal in ihrem Leben infiziert werden. Es kann die Haut und Schleimhaut von Betroffenen infizieren und das Krebsrisiko erhöhen. Besonders bekannt ist HPV als Verursacher von Gebärmutterhalskrebs. Es kann aber auch das Risiko für andere Krebsarten, z.B. an den Genitalien, im Rachen und am Anus, erhöhen. HPV wird vor allem (aber nicht ausschließlich) beim Geschlechtsverkehr übertragen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU-Kommssion haben das Ziel bis 2030 eine Impfquote von 90 % bei 15-jährigen Mädchen zu erreichen und die von Jungen wesentlich zu verbessern. Ja, das Ministerium klärt darüber auf. Aber leider existieren keine Zahlen darüber, wie viele Menschen in Luxemburg gegen HPV geimpft sind. Das musste die Ministerin für Gesundheit und Soziale Sicherheit, Martine Deprez, jetzt in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Piratenabgeordneten Sven Clement zugeben. Eine dementsprechende Umfrage sei durchgeführt worden. Das Ministerium sei allerdings noch dabei, die Zahlen unter die Lupe zu nehmen.

Damit auch in Zukunft mehr Menschen sich dagegen impfen lassen, setzt Deprez’ Ministerium auf Aufklärung. Zum einen existiert eine Broschüre, die an das Zielpublikum verteilt wird. Für das kommende Jahr hat das Gesundheitsministerium eine neue Aufklärungskampagne geplant.

Da vor allem Jungen und Mädchen präventiv (vor dem ersten Geschlechtsverkehr) geimpft werden, wird die Impfung von den Schulmedizinern bei ihren Visiten angesprochen, wie die Ministerin erklärt. Ist ein Kind nicht geimpft, dann erhält es eine kurze Erklärung vom medizinischen Personal und es wird eine Empfehlung an die Eltern geschickt, das Kind gegen HPV impfen zu lassen.

Die Abteilung der Schulmedizin mache auf Anfrage hin Informationsveranstaltungen über HPV, ergänzt die Ministerin noch, die ebenfalls verspricht, dass die Zusammenarbeit zwischen ihrem Ministerium und dem Bildungsministerium von Claude Meisch weiter verbessert wird.

Auch wenn empfohlen wird, sich vor dem ersten Mal gegen HPV zu impfen, kann auch eine spätere Impfung noch Schutz bieten. Wieso wird eine Impfung nach dem 21. Lebensjahr dann in Luxemburg nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt, erkundigt sich Sven Clement.

Der Hohe Rat für Infektionskrankheiten (das Gremium, das in Luxemburg Impfempfehlungen ausspricht) empfehle eine Impfung von Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren einbegriffen, sowie ein Nachholprogramm von 15 bis 20 Jahren. Daneben empfiehlt der Hohe Rat die Impfung für Menschen mit Immunschwäche. Das Impfschema besteht aus zwei Dosen im Abstand von 6 Monaten. Die CNS übernehme nur die Kosten dieser empfohlenen Impfungen, erklärt die Ministerin.

Wer sich später im Leben gegen HPV impfen lassen will, also nicht zu diesen Zielgruppen gehört, braucht eine ärztliche Verschreibung und muss tatsächlich die Kosten selber tragen. Zusätzlich  werden für ältere Patienten drei anstatt zwei Dosen angesetzt, so die Ministerin.

Krankheiten, die durch Impfungen verhindert werden können, und sexuell übertragbare Infektionen werden in Luxemburg wieder häufiger festgestellt. Darüber hatte das Gesundheitsamt (Sante) im September berichtet. Zudem hatte die Weltgesundheitsorganisation im August vor einem “alarmierenden Rückgang der Kondomnutzung unter Jugendlichen” und einem “erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Infektionen und ungewollte Schwangerschaften” gewarnt.

 

 

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