Dieser “Lotse” könnte die Patienten in ihrem Leben danach unterstützen, erklärt Chantal Keller, Präsidentin der Organisation Blëtz asbl. Wie der Lotse auf See den Schiffen beim Navigieren in schweren Gewässern hilft, assistiert der Lotse Schlaganfallpatienten dabei, in ihrer ungewohnten neuen Situation klarzukommen.

Er soll Patienten vom ersten Tag an und ein ganzes Jahr lang begleiten. Er kann den Patienten zum Beispiel zum Arzt begleiten und dabei helfen, die Erklärungen des Arztes richtig zu verstehen. Er soll auf Fragen antworten können und die richtigen Anlaufstellen kennen. Er soll aber auch eine moralische Stütze sein, “damit der Patient nicht alleine zu Hause eingeht”, erklärt Chantal Keller. “Ein gerettetes Leben will gelebt werden!”, sagt sie.

Den Lotsen gibt es in Luxemburg bisher nicht. Welchen Nutzen er haben kann, zeigen die Erfahrungen aus Deutschland, wo in den letzten 3 Jahren bereits eine Million Menschen von einem solchen Lotsen profitieren konnten. Dabei hat man festgestellt, dass viele der Patienten sich schneller wieder erholt haben und sogar wieder arbeiten konnten, erzählt Keller. Tatsächlich gibt es in Deutschland sogar spezialisierte Schlaganfall-Kinderlotsen, die junge Patienten unterstützen.

 

Chantal Keller, fordert einen solchen Lotsen auch für Luxemburg. Bis es soweit ist, schätzt Keller, seien noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen. Aber bald, so hofft sie, könnten auch in Luxemburg die ersten Schlaganfall-Lotsen aktiv sein. Zusammen mit dem Lotzenprojekt, so wünscht sie sich soll in Luxemburg auch ein Nachsorgezentrum entstehen. Hier könnten Patienten nach ihrer Reha zweimal im Jahr eine intensive Nachsorge machen.

Seit drei Jahren befinden sich Blëtz asbl, das Rehazenter und Domaine Thermale Mondorf in Diskussionen, ob so etwas in Luxemburg machbar wäre. Das Domaine Mondorf habe sich bereit erklärt ein solches Zentrum in seinen Räumen aufzunehmen.  “Wir hoffen auf das Verständnis der Politik und dafür dass eine schnelle Rückkehr in die Arbeitswelt auch der Wirtschaft zugute kommt”, so Chantal Keller. Deshalb erhoffen sich die drei Akteure, dass es ermöglicht wird, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt.

Junge Patienten

Offiziellen Zahlen zufolge wurden 2022 819 und 2023 921 Menschen in Luxemburg wegen eines akuten Schlaganfalls im Krankenhaus aufgenommen. Das Durchschnittsalter der Patienten soll bei über 70 Jahren liegen. Zahlen, die Chantal Keller aus ihrer Tätigkeit bei Blëtz asbl nicht bestätigen kann. Zum einen gäbe es kein nationales Register. Zum anderen hat Blëtz asbl mit Patienten aus allen Alterskategorien zu tun. Tatsächlich kenne sie sogar Kinder, die vor ihrer Geburt einen Schlaganfall erlitten haben.

Aber wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen? Vor allem gilt es, hohen Blutdruck zu vermeiden und das Rauchen einzustellen, erklärt die Expertin. Daneben gelte, was für die Vorbeugung der meisten Krankheiten gilt: Eine gesunde Lebensweise, gesunde Ernährung und Sport treiben, können helfen, das Schlaganfallrisiko zu verringern.

 

Schlaganfall erkennen und reagieren

F-> Face 🫦(Gesicht): Bitten Sie den Patienten zu lächeln. Ist das Lächeln asymmetrisch?
A-> Arms 💪(Arme): Bitten Sie den Patienten, beide Arme zu heben. Fällt einer der beiden Arme zurück?
S-> Speech 🗣(Sprache): Lassen Sie ihn einen einfachen Satz sprechen oder wiederholen. Hat es Schwierigkeiten zu sprechen oder zu artikulieren?
T-> Time ⏳(Zeit): Wenn der Patient eines dieser Anzeichen zeigt, rufen Sie sofort die 112 an!

 

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