In Luxemburg verfügen heute 2.698 Angehörige der Gesundheitsberufe über ein eHealth-Konto. Ärzte, Apotheker und Zahnärzte, die somit in der Lage sind, ihren Kollegen und dem Patienten alle Informationen über ihren körperlichen Zustand, die gestellten Diagnosen oder die erbrachten Pflegeleistungen online zur Verfügung zu stellen. Eine „gemeinsame Gesundheitsakte“ (Dossier de soins partagé = DSP), über die jeder Versicherte in Luxemburg, ob Einwohner oder Grenzgänger, verfügt.

Inzwischen sind übrigens mehr als eine Million dieser DSP eröffnet worden. Die einen enthalten nur administrative Daten, die anderen kumulieren beispielsweise medizinische Bilder, Operationsberichte oder Impfpässe. Insgesamt werden heute 13,7 Millionen Dokumente gespeichert und über das System geteilt. Die luxemburgische eHealth-Agentur ist begeistert und sieht nach mehr als einem Jahrzehnt der Einführung der Plattform, dass diese immer beliebter wird.

So ist es nicht mehr nötig, die CDs mit den Ergebnissen einer Computertomographie zu verschicken, die Ergebnisse seiner Analysen von einer Arztpraxis zur anderen zu tragen oder zu Hause seine Papiere zu durchsuchen, um den Entlassungsbrief des Krankenhauses zu finden: Von nun an kann alles digitalisiert werden und für diesen oder jenen Gesundheitsexperten zugänglich sein. Ein Zugang, der nur mit dem Einverständnis des Patienten erfolgen darf und bereits 3.800 „Weißkitteln“ gestattet wurde.

Gesundheit kennt keine Grenzen mehr

Aus Sicht der eHealth-Agentur (Agence eSanté) bleibt jedoch noch einiges zu tun. Um sowohl die Ärzte als auch die Versicherten davon zu überzeugen, ihre DSP zu aktivieren und zu nutzen. Auch müssen die persönlichen Daten, die auf diesem Weg ausgetauscht werden, noch besser gesichert werden. Auch wenn Marc Hostert, der Vorsitzende der Struktur, versichert, dass der derzeitige Schutz „ein System aus Beton ist“, sollte man sich vor möglichen Hackerangriffen in Acht nehmen.

Die Sicherheit der Übertragung von Gesundheitsdaten muss in einem weitaus größeren Maßstab als nur auf nationaler Ebene gewährleistet werden. Erstens sind nicht alle Besitzer einer Gesundheitsakte Luxemburger (56% sind in Luxemburg ansässig) und zweitens können die gespeicherten Informationen auch aus dem Ausland abgerufen werden.

In Zukunft will die Agentur aber noch mehr tun: Sie will die Möglichkeit eröffnen, Dokumente an autorisierte Gesundheitsreferenten, die auf der anderen Seite der Grenze praktizieren, zu integrieren. Denn so mobil wie die Bürger bei der Arbeit oder in der Freizeit sind, so mobil sind sie auch, wenn es um die Überwachung ihrer Gesundheit oder die Behandlung einer Krankheit geht.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die PKD Spuren eines Besuchs in einer belgischen Klinik, eines im Rheinland durchgeführten Eingriffs oder das Ergebnis einer in Lothringen durchgeführten Untersuchung enthalten würde. Das ist die gemeinsame Pflegeakte der „neuen Generation“, die Marc Hostert jetzt fordert.

Ein Schritt, den die eHealth-Agentur zusammen mit der Modernisierung der aktuellen Datenaustauschplattform einleiten könnte. Nach einem Dutzend Dienstjahren hat sie eine informationstechnische Verjüngungskur durchaus verdient.