Am Mittwoch, den 30. November 2022, zählte die Kannerklinik 56 Kinder, die sich in Behandlung befinden – davon zwei Drittel wegen Bronchiolitis. Sechs Kleinkinder befanden sich auf der Intensivstation – drei davon wegen Bronchiolitis.

Alle drei waren noch keine sechs Monate alt. “Wir haben die Situation im Griff, aber es sind schon sehr viele Bronchoilitis-Fälle, mit denen wir derzeit zu tun haben”, so Dr. Serge Allard, Präsident der luxemburgischen Gesellschaft für Pädiatrie.

Immerhin seien diese Zahlen schon niedriger als noch in der Vorwoche, wo 62 Kinder stationär behandelt werden mussten. “Aber das ist immer noch fast die doppelte Anzahl an Betten, die in der Kannerklinik normalerweise zur Verfügung stehen“, verlautet Dr. Allard.

Auch wenn mittlerweile zusätzliches Personal eingestellt und Material beschafft wurde, bleibt die Anspannung groß, denn “von 6.000 besonders gefährdeten Kindern sind seit einem Monat 160 stationär behandelt worden”, so der Arzt, der frühestens in mehreren Wochen ein Licht am Ende des Tunnels erwartet.

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Ärzte vermehrt unter Druck

Das Robert-Schuman-Krankenhaus nimmt auch Kinder auf, die an dem Virus erkrankt sind. Einige von ihnen wurden aus der Kannerklinik dorthin verlegt. Auch in den Kinderarztpraxen herrscht ein großer Andrang. “Überall stehen die Ärzte unter Druck. Erst heute Morgen habe ich schon wieder sechs oder sieben an Bronchiolitis erkrankte Kinder gesehen, die aber noch keine stationäre Aufnahme erforderten”, klagt Dr. Allard.

Weiterhin empfiehlt der Arzt, Familien sollten ihre Kinder, die jünger sind als drei Monate, von der Umwelt abschirmen, wie es auch wegen des Corona-Virus getan wurde. “Meist arbeitet nur ein Elternteil und es sollten zuhause Masken getragen werden. Solche Maßnahmen können sich schon auf die Welle auswirken.”

Situation in Deutschland

Auch in Deutschland sind die Kinderkliniken sind wegen den Atemwegsinfektionen überlastet.

Die vielen Atemwegsinfekte bei Kindern bringen Kliniken an ihre Grenzen. Kindern müssen laut Ärzten in weit entfernte Kliniken verlegt werden und Familien in Notaufnahmen „quasi campieren“.

Laut dem deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach schlägt vor: “medizinisches Personal in Kinderstationen verlagern”. Die Lage ist auch hier sehr angespannt. Lesen Sie hierzu heute mehr bei diegrenzgaenger.lu

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