In Luxemburg wurde im letzten Jahr eine sehr starke Zunahme bei den Sextortion-Fällen festgestellt. Dabei handelt es sich um eine besondere Betrugsmasche im Internet, bei der ein Opfer mit der Veröffentlichung von intimen Bildern erpresst wird. Sextortion ist eine Wortschöpfung aus den Wörtern “Sex” und “Extortion” (engl. für Erpressung).

Bei einer Variante dieser Masche benutzen die Täter eine falsche Identität, um ein Opfer zu überreden, Bilder oder Videos mit sexuellen Inhalten von sich zu machen und zu verschicken. Dann erpressen die Täter ihre Opfer damit und fordern Geld, damit die Bilder nicht an die Öffentlichkeit gelangen.

Seit 2018 sind der Justiz in Luxemburg 456 Fälle von Erpressung mit intimen Bildern bekannt geworden. In dem gesamten Zeitraum wurde kein einziger Täter gestellt. Eine Schwierigkeit ist es, dass die Täter aus dem Ausland heraus operieren und ihre Spuren verwischen. Das geht aus der gemeinsamen Antwort von vier Ministern auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Marc Baum hervor.

 

In Luxemburg gibt es kein spezielles Gesetz gegen Sextortion, allerdings können Gesetze angewendet werden, die sich auf Erpressung, Verstöße gegen die Sittlichkeit oder auch den Jugendschutz betreffen, Anwendung finden. Eine europäische Richtlinie, die sich mit dem nicht-einvernehmlichen Verbreiten sexueller Inhalte beschäftigt, wird derzeit noch in nationales Recht umgesetzt.

Die Opfer sind nicht selten junge Männer, die auf Dating-Plattformen und in den sozialen Netzwerken in die Falle tappen. Die Täter setzen bei ihrer Masche auf die Naivität und die Scham ihrer Opfer. In ihrer Antwort erinnern die Minister daran, dass die Regierung über die Plattform Bee-Secure, mehrere Sensibilisierungskampagnen unternommen hat, um Kinder in der Grundschule und in den Sekundarschulen gegen die Gefahren im Internet zu sensibilisieren. Unter diesen Gefahren ist "Sextortion", aber auch das "Grooming".

Neben Bee-Secure ist das "Kanner-Jugendtelefon" (KJT) eine Anlaufstelle, bei der junge Opfer sich häufig melden. Dabei handelt es sich um eine Stelle, an die Kinder und Jugendliche sich per Telefon, Mail oder Chat wenden können, wenn sie ein Problem haben und mit einer Person darüber reden wollen. KJT arbeitet eng mit Bee-Secure zusammen.

Das Drohen mit der nicht-einvernehmlichen Herausgabe von intimen Bildern, ist ein weltweites, sehr verbreitetes Phänomen. Studien zu diesem Thema legen nahe, dass besonders junge Menschen betroffen sind. Ferner sind Männer öfter betroffen als Frauen. Und LGBT-Personen werden öfter Opfer als CIS-Hetero-Personen. Nicht  selten sind es Ex-Partner, die mit der Veröffentlichung von intimen Bildern drohen, fanden Forscher heraus.

 

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