Wenn luxemburgische Diplomaten den Retter spielen
Veröffentlicht
von
Patrick Jacquemot
am 17/08/2023 um 12:08
Im Idealfall sollte ein Urlaub in einem paradiesischen Winkel oder eine Versetzung ans andere Ende der Welt wie ein Traum verlaufen. Im Idealfall … Denn in der Realität kann sich ein kleines Problem schnell zu einem großen Problem entwickeln, egal ob man internationale Hilfe in Anspruch nimmt oder nicht. Und genau hier kommt eine (unbekannte) Abteilung des luxemburgischen Außenministeriums ins Spiel: die konsularische Betreuung.
So sind die Auslandsvertretungen des Großherzogtums verpflichtet, ihren Staatsangehörigen, die sich “in Schwierigkeiten … oder gar in Not” befinden, gelegentlich Hilfe zu leisten. Und hier ist nicht mehr von versteckter Diplomatie oder geheimen Treffen die Rede, sondern von Taten. Hier geht es um Notrückführungen in Krisensituationen, um den Ersatz verlorener oder gestohlener Ausweisdokumente, die für die Einreise in ein Land oder die Ausreise aus einem Land unerlässlich sind, um einen Unfall oder ein ernsthaftes Gesundheitsproblem, eine Festnahme oder sogar eine Inhaftierung, wenn es sich nicht um einen Todesfall weit außerhalb des Großherzogtums handelt.
Das jüngste Beispiel: Anfang August musste im Rahmen der Spannungen in Niger dafür gesorgt werden, dass drei Staatsangehörige nach Luxemburg gebracht wurden. Der Flug von Niamey aus, aber auch der Schutz der einen und anderen Person während der Wartezeit in einem potenziell feindlichen Klima. Dies war beispielsweise auch bei der Eroberung Kabuls durch die Taliban vor zwei Jahren für ein halbes Dutzend Bewohner der Fall gewesen.
Seine Reisen melden
Bei der luxemburgischen Direktion für konsularische Angelegenheiten hat man nachgerechnet. Seit dem 1. Januar 2022 wurden nicht weniger als 165 Fälle von konsularischer Unterstützung verfolgt. Sei es über die 32 Botschaften, die 13 ständigen Vertretungen bei internationalen Organisationen oder die 6 Generalkonsulate, die auf der ganzen Welt verteilt sind. Diese diplomatischen Punkte werden übrigens meist gemeinsam mit anderen Staaten, insbesondere Belgien, betrieben.
Für das Jahr 2022 verfolgte die konsularische Betreuung insbesondere Todesfälle luxemburgischer Staatsbürger im Ausland (fast 20 % der Fälle), Verlust oder Diebstahl von Dokumenten (20 %), Krankenhausaufenthalte (10 %), Rückführungsanträge, Inhaftierungen und Anträge auf Hilfe in extremen Notfällen.
Die luxemburgischen Auslandsvertreter können aber auch im Zusammenhang mit dem Nichtvorhandensein von Kindern tätig werden. Bei Problemen, die als “internationale Kindesentführung” bezeichnet werden, wird zuerst die Staatsanwaltschaft in Luxemburg eingeschaltet, bevor die Diplomatie eingreift.
Kurz gesagt: Es ist gut, sich an diese Art von Service zu erinnern, bevor man seine Koffer packt, sei es für einen touristischen oder beruflichen Aufenthalt jenseits der Grenzen. Übrigens: Ob Risikoland oder nicht, das Außenministerium fordert die luxemburgischen Staatsbürger auf, ihre Auslandsreisen ohne Zögern zu melden. Zu diesem Zweck gibt es eine spezielle Internetseite.
Im Falle von “Unannehmlichkeiten” verspricht, dass niemand die Anmeldung bereuen wird, zumal sie kostenlos ist!
Es versteht sich von selbst, dass dieser Service auch von den meisten “großen” Staaten entwickelt wurde. Dies gilt insbesondere für 🇧🇪Belgien, 🇫🇷Frankreich und 🇩🇪Deutschland.
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