Während sich die luxemburgische Wirtschaft im vergangenen Jahr insgesamt in einer Rezession befand (-1% des BIP), hatte das Jahr 2023 für den Bankensektor einen ganz anderen Geschmack. Die CSSF – die nationale Finanzaufsichtsbehörde – berichtet von einer wiedergewonnenen Stärke der Aktivitäten des Sektors. Das Jahresnettoergebnis stieg in den letzten zwölf Monaten um 67% auf 6,6 Milliarden Euro. Die Krise, welche Krise?

Dieses gute Ergebnis ist insbesondere auf den Anstieg der von der Europäischen Zentralbank festgelegten Zinssätze zurückzuführen. Denn es ist die Zinsmarge, mit der die im Großherzogtum ansässigen Institute noch Gewinne einfahren konnten. Die Differenz zwischen den Zinsen, die auf Ersparnisse gezahlt werden, und den Zinsen, die auf gewährte Kredite erhoben werden, führte zu einer Anhäufung von mehr als 10 Milliarden Euro in den Tresoren.

Diese Marge war bis 2022 bereits um +39% gestiegen und wird bis 2023 um +50% steigen! Nach Jahren der “mageren” Jahre aufgrund negativer Zinssätze ist dieser Aufschwung logisch zu erklären.

Im Gegensatz dazu verzeichneten die Banken im gleichen Zeitraum einen leichten Rückgang der Transaktionsgebühren (-3%). Mit 5,7 Milliarden Euro bleibt dieser zweite Einnahmeposten jedoch “komfortabel”. Die CSSF stellte fest, dass nur die Hälfte der Banken einen Rückgang verzeichnen musste.

Die Kehrseite der Medaille

Und wenn es den Banken des Platzes gut geht, ist es der Finanzminister, der ein Lächeln auf den Lippen hat. So konnte Gilles Roth im vergangenen Jahr mit 1,6 Milliarden Steuereinnahmen aus Einkommens- und Gewinnsteuern rechnen, die allein in diesem Geschäftsbereich erhoben wurden. Diese Einnahmen stiegen im Vergleich zu 2022 um 100 %.

Es versteht sich von selbst, dass sich hinter diesen guten Ergebnissen sehr unterschiedliche Situationen in den einzelnen Banken verbergen. Den Bankenaufsehern ist nicht entgangen, dass 17 der 118 “luxemburgischen” Banken das Jahr mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen haben und dass 24 Institute ihre Zinsmargen nicht steigern konnten.

Es ist auch festzustellen, dass die Zahl der im Großherzogtum ansässigen Banken weiter abnimmt. Sie ist weit von den Rekorden der frühen 2010er Jahre entfernt, als der Platz noch 222 Schilder versammelte. Von den 124 Banken, die im Jahr 2021 noch aktiv sein werden, sind sechs inzwischen verschwunden.

Dennoch ist der Bankensektor nach wie vor beschäftigungsintensiv. Man spricht heute von 26.285 Beschäftigten. Das ist fast die Hälfte der Beschäftigten im Finanzsektor in Luxemburg. Aber auch hier scheinen die goldenen Jahre schon lange vorbei zu sein. Die “Älteren” erinnern sich an das Jahr 2008 (Luc Frieden war damals Finanzminister), als der Finanzplatz bis zu 27.300 Beschäftigte in den Banken des Landes zählte.

 

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