Am Sonntag, den 29. Oktober 2023, wird die Uhr um 3 Uhr morgens eine Stunde zurückgestellt, aus 3 Uhr morgens wird also 2 Uhr morgens. Dies ist die zweite Umstellung im Jahr und findet immer am letzten Wochenende im Oktober statt. Aber warum ist das so? „Gewinnen“ oder „verlieren“ wir dabei eine Stunde und welche anderen Auswirkungen hat dies auf den Menschen?

Über diese Frage wird seit ihrer Einführung vor 43 Jahren (6. April 1980) viel debattiert. Einer der Hauptgründe, der ursprünglich als Argument für die Zeitumstellung angebracht wurde, ist längst widerlegt. Weniger Energie zu verbrauchen durch mehr Tageslicht während den Sommermonaten. Allerdings wird dieser, durch die Winterzeit minimale Einspareffekt, aber wieder aufgehoben, da in den Morgenstunden früher geheizt wird.

Die Auswirkungen auf den Menschen?

Wie stark Menschen auf die Zeitumstellung reagieren, ist individuell unterschiedlich. Während die Umstellung an manchen spurlos vorüberzugehen scheint, kann sie bei anderen durchaus mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die üblichen Folgen sind in den ersten Tagen nach der Zeitumstellung meistens Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Ein- und Durch­schlaf­pro­ble­me, Un­zu­frie­den­heit/Reizbarkeit (Privat oder auf der Arbeit) und manch­mal auch Ap­pe­tit­lo­sig­keit. Das al­les kann Tage oder gar Wo­chen an­dau­ern, denn der Kör­per braucht Zeit, um sich an die Um­stel­lung zu ge­wöh­nen. Finnische Forscher stellten ebenfalls fest, dass die Zahl der Schlaganfällen und Herzinfarkten auffällig ansteigt in den 3 Tagen nach einer Zeitumstellung.

Vor allem für die Kleinen ist ein regelmäßiger Schlaf von hoher Bedeutung und empfindlicher als bei den Erwachsenen. Babys können unausgeschlafener und quengeliger reagieren als sonst. Man sollte daher schon 1 bis 2 Wochen vor der Zeitumstellung langsam mit der Umgewöhnung anfangen, indem man die Säuglinge jeden Abend etwa 10 Minuten später in die Wiege legt. Auch das Mittagsschläfchen und die Essenszeiten tagsüber sollten darauf übereingestimmt werden. Die Lichtverhältnisse im Kinderzimmer spielen eine entscheidende Rolle, abends gut abdunkeln und morgens viel Helligkeit in den Raum lassen, erleichtert den Kleinkindern das Einschlafen und das Aufstehen im neuen Rhythmus.

In sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht hat die Sommerzeit mehr Vorteile. In den lauen Sommernächten können wir abends eine Stunde länger draußen grillen, spazierengehen, Sport treiben. Auch Handel, Tourismusbranche und Gastronomie mögen die Sommerzeit: Sind die Abende länger hell, geben die Menschen in der Regel mehr Geld aus, anders als in der Winterzeit.

Sollte die Zeitumstellung nicht abgeschafft werden?

Das EU-Parlament hat 2019 die Entscheidung gefallen, dass die Zeitumstellung abgeschafft werden soll. Stellt sich nun die Frage, nach welcher Zeit soll der Mensch sich zukünftig richten? Das Ende der Zeitumstellung ist bereits seit geraumer Zeit in Sicht, eine Mehrheit der EU-Bürger sprach sich im Rahmen einer Umfrage für ihre Abschaffung aus. 84% der Befragten gaben an, dass sie dauerhaft auf eine Zeitumstellung verzichten wollen.

Die Umsetzung lässt allerdings auf sich warten. Denn während die EU-Bürger ihren Willen bereits verkündet haben, hat ein Großteil der Mitgliedsländer noch keine klare Position bezogen. Damit die Änderung in Kraft treten kann, müssen sich die zuständigen Minister der EU-Staaten mehrheitlich einigen. Bislang wurde also noch nichts aus dem Vorhaben des EU-Parlaments. Eine endgültige Entscheidung ist also auf unbestimmte Zeit verschoben.

Konsequenzen für Flug- und Bahnverkehr

Da die EU-Regierung es den Mitgliedsländern überläßt, ob sie dauerhaft auf Sommer- oder Winterzeit umstellen wollen, kann diese Entscheidung allerdings zu Ärger mit den Abflug- und Ankunftzeiten führen, denn noch ist völlig unklar, welches Land wie reagieren wird? Die Luft- und Zugbranche haben Bedenken hinsichtlich überhasteten Plänen zur Neuregelung der Zeitumstellung in Europa, falls zwischen den Mitgliedstaaten keine einheitliche Lösung gefunden wird. So könnten Zeitpläne durcheinander kommen und dies führe zu erheblichen operativen Schwierigkeiten bei der Organisation des Weitertransportes. Bei den Flugesellschaften macht man sich ebenfalls Sorgen über die Nachtflugverbote, wo man dann am Abflugort bereits früher abfliegen müsste, was den Flug weniger attraktiver machen kann…

Verschiedene Länder weltweit haben die Zeitumstellung bereits abgeschafft. Zu ihnen gehören Ägypten, Argentinien, Belarus, Brasilien, China, Indien, Island, Japan, Namibia, Russland, Südafrika und die Türkei.

Finden Sie unsere News auf Instagram