Der Luxemburger Verbraucherschutz ULC zeigt sich unzufrieden mit der aktuellen wirtschaftlichen Belastung der Haushalte. Aus diesem Grund geht er auf einige Punkte ein, wo es seitens der Politik dringend Handlungsbedarf gibt.

Erstens soll es bei Lebensmitteln ähnlich wie in anderen Ländern zu einer Senkung der Preise kommen. Denn auch wenn die Inflation in Luxemburg seit Jahresbeginn stetig zurückgeht – aktuell
liegt die Inflationsrate bei 3,2 Prozent –, steigen die Lebensmittelpreise seit Oktober 2021 scheinbar unaufhaltsam weiter. Im Jahresvergleich liegt das Plus bei 11,4 Prozent.

Luxemburger zahlen am meisten für Lebensmittel

ULC-Präsident Nico Hoffmann sagt, „man wird das Gefühl nicht los, dass die Lebensmittelindustrie, allen voran die Supermärkte, auf Kosten der Verbraucher profitieren. Dass die Konsumenten in Luxemburg im
vergangenen Jahr EU-weit am meisten für Lebensmittel zahlen mussten, ist definitiv keine gute Werbung für unser Land“, so ULC-Präsident Nico Hoffmann.

Die ULC schlägt vor, dass die Regierung ähnlich wie Frankreich Lebensmittel-Preissenkungen einfordern könnte. Im Kampf gegen die Inflation sollen so bei unseren französischen Nachbarn 75
große Lebensmittelunternehmen auf Druck der Regierung die Preise für hunderte Produkte senken.

Von einer solchen Massnahme, so die ULC, würde der Verbraucher auch in Luxemburg mehr profitieren würden als von der am 1. Januar in Kraft getretenen – zeitlich begrenzten –
Mehrwertsteuersenkung, von der unter anderem die Lebensmittel ausgeschlossen sind.

Zweitens fordert die ULC eine Stärkung der Kaufkraft in Luxemburg. Diese war laut der Salariatskammer CSL im vergangenen Jahr trotz Indexierung der Gehälter und drei Entlastungspaketen um 1,3 Prozent gesunken. Auch die Reallähne sind 2022 um 2,6 Prozent gesunken. Die ULC zitiert in diesem Zusammenhang rezente Berechnungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der deutschen Hans-Böckler-Stiftung.

Die CSL hatte die Daten der WSI in der vergangenen Woche veröffentlicht. Als einen der Gründe für die schrumpfenden Reallöhne nennt das WSI die Tatsache, „dass Unternehmen ihre Preise stärker angehoben haben, als dies aufgrund gestiegener Kosten eigentlich notwendig gewesen wäre“.

Insgesamt stehe Luxemburg, so die ULC,  zwar besser da als viele andere europäischen Staaten – im EU-Durchschnitt beträgt der Rückgang der Reallöhne vier Prozent. Ein Grund zur Freude sei das aber nicht,  vor allem weil sich die Luxemburger Regierung immer wieder gerne den Erhalt beziehungsweise die Stärkung der Kaufkraft der Verbraucher auf die Fahne schreibt.

 

Folgen Sie uns auf Twitter