Schlaf-Schlaf-Egoismus-Ehrenamtlichkeit- Weniger Schlaf, weniger Altruismus? Da ich mich meistens gegen den Strom bewege – ob nun gerne bewusst, nicht wissender Weise  unbewusst oder gar gesteuert von meinem Unter-Unter-Bewusstsein – ich gebe zu: ich schlafe (leider Gottes) kaum… Allerdings wird von mir gesagt: einen hilfsbereiten Menschen kennt man kaum… Und das entgegen der Studien – aber nu, so ist das halt mit Statistiken.

Definitiv: es ist bereits bekannt, dass zu wenig Schlaf gesundheitliche Folgen haben kann und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und Depressionen erhöht. Ebenso ist bekannt, dass sich Schlafmangel auf unsere Stimmung auswirkt.

Was jedoch nicht bekannt war, war die Auswirkung, die diese wertvollen “regenerativen” Stunden auf unser Einfühlungsvermögen haben können. Drei Studien von Forschern der kalifornischen Berkeley-Universität haben dies jedoch schonungslos aufgezeigt.

Die Studien in Frage gestellt

Um ihren Beweis zu untermauern, führten die Wissenschaftler drei Experimente durch. Im ersten Versuch beobachteten sie eine Gruppe von 100 Personen über mehrere Gruppen hinweg und befragten sie täglich zu ihrer Bereitschaft, anderen zu helfen.

Es stellte sich heraus, dass diejenigen, die am wenigsten geschlafen hatten, am zögerlichsten waren, wenn es darum ging, jemandem zu helfen (einer Person beim Verlassen des Hauses die Tür aufzuhalten, einem Touristen die Richtung zu weisen et cetera).

Im zweiten Experiment waren 24 Freiwillige bereit, sich medizinischen Untersuchungen zu unterziehen; in diesem Fall zwei Kernspintomographien, eine nach acht Stunden Schlaf und die andere nach einer ‘durchgemachten’ Nacht. Hier zeigten sie, dass “die Bereiche des Gehirns, die an der Beziehung zu anderen beteiligt sind, nach einer schlaflosen Nacht viel weniger aktiv waren”.

Die dritte Studie befasste sich mit den Schwankungen in der Großzügigkeit von Spendern für wohltätige Zwecke. Und so überraschend es auch klingen mag: In ihren Schlussfolgerungen konnten die kalifornischen Forscher einen Rückgang der Spenden (um etwa 10 %) in den Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit nachweisen, also genau in der Zeit, in der man eine Stunde weniger schläft. Dieses Phänomen wurde nur in den Teilen der Welt festgestellt, in denen die Uhren um eine Stunde zurückgestellt wurden.

Luxemburger sind gute Schläfer

Im vergangenen Jahr erstellte Statista in einer Umfrage eine Rangliste der Länder, die am meisten und am wenigsten schlafen, und stützte sich dabei hauptsächlich auf Daten (aus dem Jahr 2016) des anerkannten Wissenschaftsmagazins Science Advances.

Darin wurde unter anderem festgestellt, dass in der Großregion die Bewohner des Großherzogtums mit durchschnittlich 8 Stunden und 46 Minuten pro Nacht am besten schlafen. Eine Ruhezeit, die 37% ihres Tages entspricht.

Das ist viel besser als bei ihren drei Nachbarn: Die Franzosen schlafen im Durchschnitt 8 Stunden 3 Minuten, während die Belgier direkt dahinter um die 8 Stunden 1 Minuten in Morpheus’ Armen verbringen. Weit abgeschlagen sind die Deutschen, die mit knapp 7 Stunden und 42 Minuten pro Nacht deutlich weniger Zeit zum Schlafen haben.

Könnte man angesichts dieser Unterschiede zu dem Schluss kommen, dass die meisten großzügigen Schläfer in Luxemburg zu finden sind?