Am Montag, dem 21. Oktober, verschwand aus der Geburtsstation im Französischen Aulnay-sous-Bois bei Paris ein Frühchen. Die Eltern wurden verdächtigt, das Kind entführt und nach Belgien gebracht zu haben. Die Ärzte sagen, dass das Leben des Kindes auf dem Spiel steht, denn eigentlich braucht es medizinische Pflege rund um die Uhr. In Frankreich wurde Alarm ausgelöst. Am Freitag, dem 25. Oktober, wurde das Kind in den Niederlanden gefunden.

Solche Vermisstenmeldungen für entführte Kinder (Amber Alert, benannt nach dem Entführungsopfer Amber Rene Hagerman aus den USA) werden in Zukunft in Luxemburg über das neue LU-ALERT-System verteilt. Das Ziel ist es, alle Warnungen – von der Überschwemmung bis zum Nuklearunfall – über ein einheitliches System zu verteilen. Laut der Polizei ist das neue Warnsystem leistungsfähiger als das bereits bestehende Amber Alert-System.

Wenn in Zukunft ein Kind entführt wird und in Lebensgefahr schwebt, wird die Meldung über Call Broadcast, lokalisierte SMS, Benachrichtigung der LU-Alert-App, die Facebook-Seite der Polizei und über die Internetseiten police.lu und lu-alert.lu verteilt. Gleichzeitig, erklärt die Polizei, wird die Meldung an die Presse verteilt.

System 2016 eingeführt

Das Amber-Alert-System ist in Luxemburg offiziell am 28. April 2016 von dem damaligen Justizminister Felix Braz (déi gréng) und Staatssekretärin Francine Closener (LSAP) eingeführt worden. Das System sah vor, dass eine Vermisstenmeldung im Radio und im Fernsehen, über eine spezielle Webseite und E-Mails und über eine speziell eingerichtete Facebook-Seite verteilt werden solle.

Hier wird jetzt nachgebessert. Die Amber-Alert-Internetseite ist teilweise veraltet und Besucher sollen in Zukunft auf die Internetseite der Polizei umgeleitet werden. Die luxemburgische Facebook-Seite von Amber-Alert gibt es bereits nicht mehr. Sie wurde nur wenig besucht und die Behörden haben beschlossen, dass es wirksamer ist, die Meldungen über die Facebook-Seite der Polizei zu verteilen, die von weitaus mehr Menschen abonniert und besucht wird.

Von Anfang an war klar, dass das System nicht oft ausgelöst werden soll. Es sollte etwas Besonderes bleiben, dass die Bevölkerung sich besorgt fühlt. Tatsächlich wurde in Luxemburg seitdem erst einmal Amber Alert ausgelöst als am 26. Juni 2018 nach einem Jungen gesucht wurde. Er wurde später in Frankreich gefunden. Ob durch den Amber Alert ist für die Polizei im Nachhinein schwer zu sagen. Auf jeden Fall habe das Amber Alert, der Meldung viel Reichweite gegeben.

Das System wird nur ausgelöst, wenn besondere Kriterien zutreffen – wenn die gesuchte Person minderjährig ist und wenn aufgrund der bestehenden Informationen eine unmittelbare Gefahr für das Leben der gesuchten Person besteht. Es wird auch ausgewertet, ob die Veröffentlichung der Information mittels Amber Alert die Gefahr für das Opfer nicht erhöht, heißt es vonseiten der Polizei. Die Entscheidung, einen Amber Alert auszulösen, trifft die Staatsanwaltschaft, die in einem Kontakt mit den Ermittlern der Kriminalpolizei steht.

 

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