Schmutziges Wasser sagt viel über unsere Gesundheit aus
Veröffentlicht
von
Patrick Jacquemot
am 20/01/2025 um 06:01
Ab 2020 war dies eine der „Überraschungen“ der Covid-Krise im Großherzogtum. Die Forscher des LIST konnten „vorhersagen“, ob die Zahl der infizierten Menschen steigen oder sinken würde… Keine Magie, nur Wissenschaft. Ihr „Trick“: die Coronastep-Initiative, d.h. die Analyse von Abwasserproben, die in den Kläranlagen des Landes entnommen wurden. Darunter auch die von Findel!
So konnten die Wissenschaftler in den Tausenden von Kubikmetern Wasser, die die Häuser verließen, eine mehr oder weniger dichte Konzentration des Virus erkennen. So konnten sie die Gesundheitsbehörden vor einem Wiederaufflammen der Infektionen oder einem Rückgang warnen, noch bevor sich die Epidemie (oder ihr Rückgang) in den Arztpraxen bemerkbar machte. Ein Indikator, der beobachtet wurde, um die Orte für Schutzimpfungen anzupassen.
Auch wenn der Covid heute weniger auffällig ist – vom 6. bis 12. Januar wurden „nur“ 94 Fälle registriert -, haben die Kläranlagen ihre Rolle als „Gesundheitswacht“ beibehalten. Und das weit über den Covid hinaus, denn nun werden dort Grippeviren, RSV (verantwortlich für die Bronchiolitis, die Kleinkinder befällt), aber auch Pestizidreste, Spuren von Medikamenten und sogar Drogen aufgespürt.
Gelegentlich können vier Abwasseraufbereitungsanlagen im Land sogar zur Identifizierung von Spuren einer viralen Gastroenteritis oder eines Enterovirus (verursacht durch die Ausbreitung von Sinusitis, Ohrenentzündungen, Meningitis) genutzt werden.
Spiegelbild unserer kollektiven Gesundheit
Natürlich werden die Ergebnisse der Analysen zunächst an die Wissenschaftler des Luxembourg Institute of Science & Technology (LIST) weitergeleitet, aber nicht nur an diese. So werden die Berichte auch an die verschiedenen betroffenen Behörden weitergeleitet. So kann beispielsweise das Gesundheitsministerium im Winter wöchentlich eine Übersicht über Atemwegsinfektionen veröffentlichen, indem es die Daten der Stationen mit denen der Ärzte kombiniert.
Aber auch die breite Öffentlichkeit kann online auf diese Daten zugreifen. Dies war bereits auf geoportail.lu der Fall, aber seit einigen Wochen ist die Website microbs.lu noch einfacher zu konsultieren. Man muss kein Mikrobiologe sein, um zu sehen, wo die Viren zirkulieren, denn die Darstellung ist ebenso einfach wie präzise.
Das Ziel ist es, jeden daran zu erinnern, dass „die Überwachung des Abwassers ein Spiegelbild unserer kollektiven Gesundheit ist“. Die neue Website ist aber auch ein hervorragendes Instrument zur Popularisierung der Wissenschaft. Die Seiten sind nicht nur eine Aneinanderreihung von Tabellen und Zahlen, sondern die Internetnutzer können beim Anklicken auch sehr interessante erklärende Beschreibungen und pädagogische Beilagen entdecken.
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Natürlich sollte man kein Hypochonder sein, wenn man diese Seiten aufruft, auf denen die Verbreitung von Viren deutlich zu sehen ist. Aber es ist ein Vergnügen, einen transparenten Zugang zu dieser Verfolgung von Virusinfektionen zu haben und zu sehen, in welchem Teil Luxemburgs es „nützlicher“ ist, sich zu schützen oder die Schutzmaßnahmen ernsthaft umzusetzen.
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