Die Caritas ist das Opfer eines schweren Betruges geworden. Eine Mitarbeiterin soll mutmaßlich 61 Millionen Euro von den Konten der Wohltätigkeitsorganisation auf andere Konten überwiesen haben. Der Radiosender 100,7 hatte am Freitag als Erstes berichtet. Am Montag teilte die Justiz mit, dass eine Person sich den Ermittlern gestellt habe und auf  Anordnung des Untersuchungsrichters festgenommen wurde.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Dienstag wegen Fälschung, Betrug, Untreue, Diebstahl, Computerbetrug und Geldwäsche, wie aus Medienberichten hervorgeht. Den Stein ins Rollen gebracht hatte der Generaldirektor der Caritasstiftung, Marc Crochet, als er sich an die Staatsanwaltschaft gewendet hat. Ihm war nach seiner Rückkehr aus den Ferien Anfang Juli aufgefallen, dass unerklärliche Überweisungen nach Spanien getätigt wurden, wie er in einem Interview mit dem Radiosender 100,7 erläuterte. Die Betrugsoperation sei seit Anfang des Jahres am Laufen. Die Caritasstiftung habe im Übrigen nur 28 Millionen Euro auf dem Konto gehabt. Als diese aufgebraucht waren, sei eine Kreditlinie in Anspruch genommen worden und auch dieses Geld sei ins Ausland überwiesen worden.

Der Diebstahl einer so großen Summe könnte die Stiftung finanziell unter Druck setzen. Die Regierung wurde am Mittwoch über den mutmaßlichen Betrug in Kenntnis gesetzt und hat sich dem Problem angenommen. In einer Pressemitteilung verurteilt sie – ohne den Ermittlungen vorweggreifen zu wollen – die Veruntreuung von Geldern. Dies umso mehr, da es sich um eine Organisation handelt, die den Verwundbarsten des Landes zugutekommt. Sie sei mit der Caritas in Verbindung getreten und wolle eine Lösung finden, damit die Caritas ihre Aktivitäten weiter führen kann. Die Grünen haben unterdessen gefordert, dass die Familienkommission zusammenkommt um die Situation zu diskutieren.

400 Mitarbeiter

Caritas beschäftigt rund 400 Mitarbeiter in Luxemburg und betreibt zum Beispiel soziale Lebensmittelgeschäfte. Marc Crochet versichterte gegenüber 100,7, die Mitarbeiter könnten sich darauf verlassen, dass ihre Gehälter weiter bezahlt würden.

Die Organisation “Caritas Jeunes & Familles” die in Luxemburg Kinderhorte, -tagesstätten und Jugendhäuser betreibt, ist von der Situation nicht direkt betroffen. In einer Pressemitteilung erinnert sie daran, dass sie juristisch und operationell von der Caritasstiftung “komplett getrennt” ist. Ihre Aktivitäten würden also wie gewohnt fortgesetzt.

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