Der (künstliche) See der Obersauer ist nicht nur eine der Hochburgen für Badegäste oder Spaziergänger in Luxemburg. Der Standort ist vielmehr von strategischer Bedeutung. Der Staudamm ist nicht nur das wichtigste Trinkwasserreservoir des Landes, sondern auch ein wichtiger Punkt für die Erzeugung von Wasserkraft. Aus diesem Grund wird der Staudamm, der dieses Wasserreservoir sichert, als “kritische Infrastruktur” des Großherzogtums eingestuft.

Die Bedeutung des Staudamms wird zwar nicht in Frage gestellt, aber die Konzeption des Bauwerks muss überdacht werden. Die Ingenieure, die es Mitte der 1950er Jahre entworfen hatten, hatten nicht an alles gedacht. Insbesondere an den Umgang mit Hochwasser, das auftreten kann. Daher muss der Damm verstärkt werden. Eine Investition, die größer als ein Tropfen Wasser ist, da sie 98 Millionen Euro kosten wird…

Für die neue Ministerin für öffentliche Arbeiten, Yuriko Backes (DP), gehört das Dossier nun zu den vorrangigen Gesetzesentwürfen. Die Regierung will die Arbeiten schnell in Angriff nehmen, ebenso wie die Finanzierung der nächsten Europäischen Schule in Junglinster, den Bau einer Jugendherberge in Ettelbrück oder die Neugestaltung der Boulevards Raiffeisen und Kockelscheuer in Luxemburg-Stadt.

Die Ursprünge des Projekts gehen auf die Jahre 1993 und 1995 zurück. In diesen beiden Jahren kam es zu starken Überschwemmungen und die zusätzliche Wassermenge, die aus dem See abgeleitet wurde, war so groß, dass die ober- und unterhalb gelegenen Gemeinden einen hohen Preis für die übermäßigen Regenfälle und die notwendigen Freisetzungen von Tausenden von Kubikmetern zahlen mussten. Heute ist ein besseres Management dieser "Hochwasser"-Perioden erforderlich.

So muss der Damm bei vollem Becken ausreichend druckresistent sein. Vor allem aber muss er mit den unerlässlichen Infrastrukturen ausgestattet werden, damit Esch-sur-Sûre nicht von Überschwemmungen heimgesucht wird und das Dorf Bavigne besser gegen das steigende Wasser des Sees geschützt ist.

Die Investition bestünde also unter anderem aus einem Überlauf am Staudamm (mit Wasserableitung), einem 142 Meter langen Umleitungsstollen für die Sauer, bevor sie in Esch-Sauer ankommt, dem Bau eines Schutzdamms in der Umgebung von Bavigne und natürlich der Verstärkung des Staudamms selbst.

Nach Abschluss dieser - langen - Arbeiten sollte der Damm in der Lage sein, eine Sintflut zu überstehen. Oder auf jeden Fall "Hochwasser im Zehntausendstelbereich" (so steht es im Gesetzentwurf). Solche, die nur einmal in 10.000 Jahren auftreten!

 

Finden Sie unsere News auf Instagram