Luxemburgische Sprache soll weiterentwickelt und gefestigt werden
Veröffentlicht
von
Helge Germeshausen
am 13/01/2023 um 06:01
Das Luxemburgische soll promoviert, weiterentwickelt und gefestigt werden. Um diese Ziele zu erreichen, stellte Marc Barthelemy, Kommissar für die luxemburgische Sprache, einen Aktionsplan mit 50 Maßnahmen vor.
Zusammen mit Bildungsminister Claude Meisch stellte der Kommissar für die luxemburgische Sprache, Marc Barthelemy, am Mittwoch den neuen „Aktiounsplang fir d’Lëtzebuerger Sprooch“ vor. Die 50 vorgeschlagenen Maßnahmen wurden vom Regierungsrat angenommen: „Luxemburg ist ein Land mit vielen Sprachen. Eine davon liegt uns besonders am Herzen: die luxemburgische Sprache“, so Meisch.
Marc Barthelemy ist der erste Kommissar für die Luxemburger Sprache. Dieser Posten wurde vor fünf Jahren neu geschaffen. Der Kommissar ist demnach die zentrale Stelle, bei der alles rund um die Promotion des Luxemburgischen zusammenläuft.
Der aktuelle Aktionsplan ist bereits der zweite große Plan, den die Regierung vorstellt. Der Bildungsminister erinnerte an die vor fünf Jahren von der Regierung vorgestellte breit angelegte Strategie zur Promotion der Luxemburger Sprache. In diesem ersten Aktionsplan, mit damals 40 Maßnahmen, sollte die Sprache auf breiter Front unterstützt werden. Ziel sei es damals gewesen, das Luxemburgische sichtbarer zu machen, seinen Nutzen zu stärken und seine Weiterentwicklung zu fördern.
Luxemburgisch in der Klinik
„Das Instrument eines solchen Aktionsplans hat sich als sehr erfolgreich erwiesen“, sagte Meisch. So seien zwei Drittel der Maßnahmen vom ersten Aktionsplan bereits umgesetzt worden. Das letzte Drittel sei in der Implementierung. Das Sprachgesetz sehe vor, zu diesem Zeitpunkt einen neuen Aktionsplan zu präsentieren, erklärte der Minister.
Der aktuelle Plan sei breit diskutiert worden. „Eine Sprache ist immer nur so stark, wie sie von den Leuten im Land getragen wird.“ Dazu habe man mehrere Sprachrunden quer durch Luxemburg organisiert, insbesondere auch mit den jungen Menschen.
Bei diesen Runden wurde unter anderem erörtert, was man mehr für den Gebrauch des Luxemburgischen tun könne. „Diese Vorschläge sind zu einem sehr großen Teil in den neuen Aktionsplan eingeflossen“, sagte Meisch. Daneben seien über die letzten Jahre interministerielle Komitees organisiert worden, in denen fast sämtliche Ministerien vertreten seien. Luxemburger Patienten wollen oder können sich nicht über ihre Krankheit oder Intimsphäre in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache ausdrücken.
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Aktionsplan mit 50 Maßnahmen
Dem Kommissar steht ein interministerielles Komitee zur Seite, in dem sich Vertreter aus allen Ministerien befinden. Diese Vertreter haben laut Barthelemy ihre Anliegen mit eingebracht, in Bezug auf Probleme in den eigenen Verwaltungen. In vielen Bereichen sei es schwierig, sich auf Luxemburgisch auszudrücken, weil es nicht genügend Vorlagen, insbesondere beim Vokabular, gebe, erklärte der Kommissar.
Deshalb bestehe eine Maßnahme darin, die Arbeiten am fachspezifischen Glossar weiter voranzutreiben. Daneben hat sich der Kommissar mit Experten aus den schulischen Bereichen getroffen. Barthelemy nannte das „Observatoire“ für Kinder und Jugendliche, das „Zentrum fir Lëtzebuerger Sprooch“ (ZLS) sowie das Institut für Luxemburgistik der Uni Luxemburg.
Lehrmaterial und Sprachkurse
Während der Sprachrunden kam laut Barthelemy immer wieder die Forderung nach differenziertem Lehrmaterial auf, das auf die verschiedenen Zielgruppen zugeschnitten sei. Dazu gehören auch Filme und TV-Produktionen mit luxemburgischen Untertiteln.
Eine immer wiederkehrende Beschwerde von Leuten, die Luxemburgisch lernen, es aber noch nicht perfekt beherrschen, sei jene, dass die Luxemburger nie mit ihnen Luxemburgisch sprechen würden. „Sobald wir merken, dass jemand nicht perfekt Luxemburgisch spricht, fühlen wir uns irgendwie gezwungen, auf eine andere Sprache zu switchen“, sagte der Kommissar. Dies sei zwar sehr höflich, aber nicht sehr hilfreich.
Denn nur durch das Benutzen der Sprache könnten jene, die noch im Lernprozess sind, den Umgang damit auch festigen. Barthelemy schlug deshalb vor, eine Kampagne zu starten, um diese Problematik zu lösen.
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