Wirtschaftsminister Lex Delles hatte es bereits vor einigen Tagen angedeutet, sein Ministerium wollte aber noch keine Details verraten. Das Großherzogtum wurde als Standort für einen “Quantencomputer” ausgewählt.

Solche Quantencomputer machen sich die Gesetze der Quantenmechanik zunutze. Dabei geht es um das Verhalten von kleinstmöglichen Teilchen wie Elektronen und Lichtteilchen, die sich nach anderen Naturgesetzen verhalten, als die die Menschen im Alltag gewohnt sind. Quantencomputer machen sich das zu nutzen. Sie funktionieren zum Beispiel nicht mit Bits (1 und 0), sondern mit Qubits.

Dadurch werden fantastische Algorithmen möglich, die ein normaler Rechner nicht beherrschen kann. Verschiedene Aufgaben, die mit einem herkömmlichen Computer Jahre bräuchten, sind auf voll funktionsfähigen Quantencomputern binnen Sekunden denkbar. Die Technik steckt heute allerdings noch in den Kinderschuhen – von einer Alltagsnutzung sind sie noch weit entfernt.

Forschende dürfen sich freuen

Luxemburgs Forschende dürften sich allerdings die Finger danach lecken, mit dem neuen Computer arbeiten zu dürfen. Darunter zum Beispiel die Wissenschaftler der Universität, des Forschungszentrums LIST und LuxProvide.

Das Großherzogtum wurde von EuroHPC (einer Öffentlich-private-Partnerschaft) als Standort für diesen Computer ausgewählt, wie der Wirtschaftsminister Lex Delles und der Wirtschaftsministerin Stéphanie Obertin bei einer Pressekonferenz am Montag erklärten. EuroHPC war auch schon verantwortlich für die Ansiedelung des Supercomputers Meluxina 2021 auf Roost bei Bissen. Auch die MexluXinas junge Schwester – MeluXina-Q – wird in Bissen angesiedelt.

Laut dem Betreiber, LuxProvide, sollen solche Computer besonders gut mit sehr komplexen mathematischen Aufgaben umgehen können. Dadurch werden sie sich optimal für komplexe Aufgaben im Großen und im Kleinen eigenen: von der Optimierung von Verkehrsströmen bis hin zur Simulation von Molekülen für die Chemie. Von der Simulation von Wetter bis hin zur Verschlüsselung (und Entschlüsselung) von Daten.

Forschungsministerin Obertin sagte, dass – auch wenn Luxemburg nicht die Ambitionen habe, einen eigenen Quantencomputer “made in Luxemburg” zu bauen, dann seien in Luxemburg in der Tat schon zahlreiche Kompetenzen im Bereich Quantenphysik vorhanden. Im Zusammenspiel zwischen (Quanten-)Physikern und IT-Spezialisten könnten in Luxemburg zahlreiche Innovationen entstehen, die es ermöglichen, ein solches Gerät effizient zu betreiben.

Die Kosten für den Computer belaufen sich auf 17 Millionen Euro. EuroHPC wird davon die Hälfte (8,5 Millionen Euro aus europäischen Töpfen). Lex Delles bezeichnete die Installation des Computers als einen “großen Schritt in der nationalen Digitalisierungsstrategie”.

 

(*Unser Bild zeigt den “alten” Supercomputer Meluxina)

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