El Niño ist auf dem Weg. Das Hitzephänomen, das die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in ihrem Bulletin vom Mai dieses Jahres vorhergesagt hat, jagt uns einen kalten Schauer über den Rücken. Dennoch sind es die für diesen Sommer erwarteten Hitzewellen, die Anlass zur Sorge geben.

Der Generalsekretär der WMO, Petteri Taalas, erinnert in diesem Bulletin an die “Notwendigkeit, die Initiative der Vereinten Nationen für Frühwarnungen für alle umzusetzen, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten“.

In der Großregion sind die Pläne für Hitzewellen bereit zur Aktivierung.

In Luxemburg

Der Plan ist in vier Phasen unterteilt: “Vorbereitung”, “Warnung vor großer Hitze”, “Hitzewarnung” und “Krisenstab”.

Phase 1 wird ausgelöst, wenn Meteolux die Ankunft einer warmen Luftmasse in Richtung Luxemburg meldet. Das Gesundheitsministerium setzt auf die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit sowie in den Notfallabteilungen der Krankenhäuser. Ein Besuchsdienst für gefährdete Personen wird eingesetzt, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Bisher sind 952 Personen in diesem Hilfs- und Pflegenetzwerk registriert. Nicht weniger als 229 Personen werden vom luxemburgischen Roten Kreuz betreut. Eine Anmeldung ist unter der Telefonnummer 2755 möglich.

Phase 2 wird ausgelöst, wenn die Höchsttemperatur zwischen 33 und 35 Grad schwankt und die Temperatur die ganze Nacht über über 23 Grad liegt, was dann als “tropische Nacht” bezeichnet wird. Gefährdeten Personen wird noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Die Phase 3 mit Temperaturen über 35 Grad wird vom Gesundheitsministerium ausgelöst. Auch hier werden Hausbesuche und die Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit verstärkt.

Die Phase 4, die bisher noch nie ausgelöst wurde, hätte zur Folge, dass mit Unterstützung des Regierungsrates zusätzliche Mittel eingesetzt werden müssten, um die Krise zu bewältigen. Das Corps Grand-Ducal d’Incendie et de Secours (CGDIS) und die luxemburgische Armee würden somit zur Unterstützung herangezogen werden.

In Frankreich

In einem am 23. Juni 2023 veröffentlichten Bericht enthüllt Public Health France, dass zwischen 2014 und 2022 fast 33 000 Menschen an den Folgen der Hitze gestorben sind. Um dem Risiko vorzubeugen, koordiniert der Dienst in enger Zusammenarbeit mit Meteo France das Hitze- und Gesundheitswarnsystem in nahezu Echtzeit.

Das Gesundheitsministerium mobilisiert darüber hinaus im Vorfeld die staatlichen Stellen in den Regionen wie die Präfekturen und die regionalen Gesundheitsagenturen (ARS). Diese setzen verstärkte Präventions- und Kommunikationsmaßnahmen für die Bevölkerung und insbesondere für die am stärksten gefährdeten Personen um.

Jede Gemeinde kann lokale Maßnahmen vorsehen, wie z. B. die Einrichtung eines Namensregisters, in dem ältere Menschen und/oder Menschen mit Behinderungen aufgeführt werden, die dies beantragen. Die bei ihren Rathäusern eingetragenen Personen werden bei großer Hitze kontaktiert und betreut.

In Belgien

Seit dem 15. Mai und bis zum 30. September 2023 befindet sich Belgien in der Wachsamkeitsphase des föderalen Plans “Starke Hitze und Ozonspitzenwerte“, der nach den Hitzewellen im Sommer 2003 eingeführt wurde.

Der Plan besteht aus drei Phasen: der Wachsamkeitsphase, der Warnphase und der Alarmphase. Der Plan beruht auf den Beobachtungen des Königlichen Meteorologischen Instituts (KMI) und der Interregionalen Umweltzelle (CELINE).

In Wallonien ist die Aviq für Fragen im Zusammenhang mit Wohlbefinden und Gesundheit zuständig. Sie hat eine Kampagne entwickelt, die sich mit den richtigen Reflexen bei großer Hitze und der Wachsamkeit gegenüber schwächeren Personen befasst.

In Deutschland

Laut Destatis gibt es in Deutschland durchschnittlich 1500 Krankenhauseinweisungen pro Jahr, deren Ursachen in direktem Zusammenhang mit Hitze und Sonne stehen. Das deutsche Statistikamt enthüllt, dass die Zahl der Todesfälle in den sehr heißen Sommermonaten 2022 deutlich über den Durchschnittswerten der Vorjahre liegt.

Dehydrierung führte 2021 zu siebenmal mehr Todesfällen als im Jahr 2001. Zwar ist Hitze mit durchschnittlich 19 Fällen pro Jahr selten die direkte Todesursache, doch Destatis weist darauf hin, dass sehr hohe Temperaturen “die Gesamtmortalität erhöhen”, da in vielen Fällen “die Kombination von Hitze und Vorerkrankungen das Todesrisiko erhöht”.

Anfang Juni kündigte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach an, dass er in Deutschland einen ähnlichen Hitzeplan wie in Frankreich und Luxemburg aufstellen wolle, insbesondere was die Erfassung der gefährdeten Bevölkerung anbelangt.

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