Künstliche Intelliganz: Dampfmachine oder heiße Luft?
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 16/03/2025 um 08:03

Eine Übersetzung. Eine Zusammenfassung. Eine Bildbearbeitung. Automatisierte Kundenberatung. Viele Funktionen der künstlichen Intelligenz sind heute nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Ob das nun gut ist oder schlecht.
Auch viele Unternehmen in Luxemburg setzen bereits KI-gestützte Dienste an, um ihr Geschäft produktiver zu machen. Nicht genug, findet der nationale Produktivitätsrat von Luxemburg (CNP). Der CNP plädiert daher in seinem kürzlich erschienenen Bericht für die rasche Verabschiedung eines strategischen Plans ‘Künstliche Intelligenz’, wie es andere Länder bereits getan haben, indem sie den praktischen Effekt auf die Produktivität in Organisationen betonten.
“KI verspricht, die Arbeitsproduktivität in den nächsten zehn Jahren deutlich zu steigern, da sie eine allgemein anwendbare Technologie ist, ähnlich wie die Dampfmaschine oder das Internet. Daher ist die Begeisterung für generative KI-Algorithmen verständlich, seit Modelle wie ChatGPT und seine Nachahmer sie weithin zugänglich gemacht haben!”, schreibt der Produktivitätsrat. Zur Erinnerung: Zuletzt war die Produktivität der Arbeit in Luxemburg stagniert bzw. leicht gefallen.
Von Cahen bis Draghi
Der CNP fühlt sich in seiner Auffassung von der Luxemburger Politik unterstützt. Die Haushaltsberichterstatterin Corinne Cahen (DP), hatte bei ihrem Bericht im Dezember im Parlament empfohlen: „Luxemburg sollte sich für eine strategische Implementierung der KI in allen Sektoren und Bereichen einsetzen, in denen sie zum Wirtschaftswachstum und zum gesellschaftlichen Wohlergehen beitragen kann, mit besonderem Schwerpunkt auf der Verbesserung der Lebensqualität der Bürger“.
Ein weiterer prominenter Befürworter der KI ist der ehemalige Zentralbankchef Mario Draghi, der im letzten Jahr einen Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der EU vorgelegt hatte, mit dem ihn die EU-Kommission beauftragt hatte. An vielen Stellen des Berichts wird hervorgehoben, wie KI eingesetzt werden kann, um die EU in die Zukunft zu führen. Etwas, um im Rahmen des Übergangs zu grüner Energie Stromnetze zu steuern, oder um Behörden effizienter zu machen.
Tatsächlich – das merkt der Produktivitätsrat selber an – ist komplett unbekannt, wie hoch der Nutzen von KI für die Produktivität (BIP pro Arbeitsstunde) sein wird. Internationale Schätzungen zufolge schwanken zwischen einem Plus von 0,55 Prozent und einem, durchaus beachtlichen, Plus von 3,5 Prozent. Sicher ist aber, dass Luxemburg relativ gut abschneidet, wenn es um die “Bereitschaft für KI” geht. Im entsprechenden Ranking des Internationalen Währungsfonds residiert Luxemburg auf einem guten Platz 11 mit einem Punktewert von 0,74.
Der Einsatz von KI in Unternehmen variiert laut dem Bericht jedoch stark zwischen den verschiedenen Branchen. In Luxemburg nutzen bereits mehr als 31 Prozent der Unternehmen, die im Informations- und Kommunikationssektor tätig sind, mindestens eine KI-Technologie. Im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten sind es 22 Prozent und in der verarbeitenden Industrie 16 Prozent.
Der CNP glaubt weiter, dass es einer genaueren Analyse bedarf. Es müsse für jede einzelne Tätigkeit untersucht werden, wie sie den Beruf verändert – und gibt ein Beispiel dafür, wie KI Arbeitskräfte nicht verdrängt, sondern ein Werkzeug für die Menschen ist. “Auch wenn ein Arzt oder ein Richter technisch gesehen durch KI-Anwendungen ersetzt werden könnte, wird die menschliche Handlung weiterhin ausschlaggebend sein. Die KI ist also eine Ergänzung”, so der CNP in seinem Bericht.
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