In der Großregion ist Frankreich das einzige Land, in dem die Gastronomen ihren Gästen kostenlos Leitungswasser anbieten. Überall sonst ist die Bestellung einer Karaffe Wasser kostenpflichtig, ebenso wie die Bestellung einer Limonade oder eines alkoholischen Getränks.

In Belgien: Kostenloses Wasser bis 2025?

Bisher muss man in Belgien für Leitungswasser bezahlen, wenn man ein Restaurant besucht. Der Verband Horeca (das Pendant zum Dehoga) verteidigt dieses Prinzip und verweist auf die immer geringer werdenden Gewinnspannen der Gastwirte, aber auch auf steigende Warenpreise und explodierende Energiekosten.

Doch trotz dieser Lobbyarbeit des Verbands der Hotel-, Restaurant- und Cafébesitzer ist die föderale Regierung entschlossen, die Situation zu ändern.

Der Minister für Volksgesundheit, Frank Vandenbroucke, möchte den Alkoholismus (insbesondere bei Jugendlichen) im Land aktiv bekämpfen können, indem er Alternativen anbietet.

75 Maßnahmen wurden Ende März/Anfang April vom Minister vorgestellt, darunter die Möglichkeit für alle Kunden, “dass ihnen überall dort, wo Alkohol getrunken und verkauft wird, kostenloses Wasser zur Verfügung steht”. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die kostenlose Abgabe bis 2025 zu verallgemeinern.

Deutschland bleibt bei seiner Haltung

In Deutschland wurde der Vorschlag der Europäischen Kommission, Anfang 2022 Wasser (“kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt”) auszuschenken, vom Dehoga stark kritisiert.

Die Gewerkschaft erinnerte im August übrigens daran, dass “die Preisgestaltung Sache der Gastwirte ist, und das ist auch gut so”. Die Botschaft ist klar. Eine Position, die sich vor allem dadurch erklärt, dass jenseits der Mosel “die Speisekarte relativ preiswert ist”, wie die deutsche Presse behauptet. Der Großteil des Umsatzes der Gastronomen wird daher mit Getränken erzielt. Nun würde der Verkauf von Leitungswasser zwangsläufig weniger einbringen als der von Wasser in Flaschen.

Situation in Luxemburg weiterhin blockiert

In Luxemburg war im Sommer 2019 eine Petition gestartet worden, die die Möglichkeit forderte, in Cafés und Restaurants Karaffen mit Leitungswasser zu bestellen, und hatte sogar mehr als 4.500 Unterschriften gesammelt. Doch anstatt in den folgenden Monaten eine öffentliche Debatte zu führen, hatten die Abgeordneten der Kammer es vorgezogen, eine Sensibilisierungskampagne bei Restaurantbesitzern zu starten.

Das Problem: Diese Kampagne hatte wegen der Ankunft des Covid-19 Anfang 2020 nicht starten können. Die Kampagne soll nun in den nächsten Wochen gestartet werden, nachdem der Minister für Mittelstand und Tourismus, Lex Delles, angekündigt hatte, sie auf “Frühjahr 2023” zu verschieben.

Wir erinnern daran, dass es hier nicht um kostenloses Wasser geht, sondern um die Möglichkeit, Leitungswasser im Restaurant zu kaufen (zu einem günstigeren Preis als Quellwasser in Flaschen).