Vor drei Jahren hatte die Werbeagentur Vous die Welt der Serie Game of Thrones für die luxemburgische Handwerkskammer umgesetzt. Die neue Kampagne, die von den beiden Partnern ins Leben gerufen wurde, wird jedoch nicht wiederholt, da sie Polemik hervorruft.

Dabei war das Anliegen durchaus nobel: Es sollte daran erinnert werden, dass der Meisterbrief durchaus Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Um dies zu erreichen, wurde diesmal die Welt von La Casa de papel mit dem Slogan “Prêt à tout pour obtenir le Brevet…” durchdekliniert. Doch der Nationale Frauenrat (Conseil national des femmes – CNFL) und die luxemburgische Kommission für Ethik in der Werbung (CLEP) waren dagegen.

Was blockiert, ist die Zuweisung der verschiedenen Werkzeuge in den Händen der fünf ausgewählten Charaktere. Die Männer bekommen die Werkzeuge und das iPad, die Frauen den Küchenquirl und den Haartrockner… Ein wenig frauenfeindlich, auch wenn die Handwerkskammer sich schnell dagegen wehrte.

Auf dem Weg zum Rückzug?

In den Augen der Kammer zielen ihre Mitteilungen immer darauf ab, “die Vielfalt der Geschlechter in den Berufen auf ausgewogene und integrative Weise” darzustellen. Der Nationale Frauenrat bedauert stattdessen, dass die Plakate und der Clip “weibliche Stereotype in Bezug auf Hausarbeit und Kosmetik” aufrechterhalten.

Der CNFL zeigt sich sogar besorgt darüber, dass eine “sexistische Darstellung der Berufe” bei den neuen Generationen, die auf eine Karriere im Handwerk hoffen, fortbesteht.

Auf Seiten des Ethikkomitees wird der Cursor noch weiter nach oben geschoben. Das CLEP berichtet, dass ein Schreiben an die Handwerkskammer geschickt wird, damit sie die Werbung einfach zurückzieht. Als Argument wird angeführt, dass die Kampagne gegen den in Luxemburg geltenden Berufskodex verstößt. Bei dieser Gelegenheit wurde daran erinnert, dass in Luxemburg “die Werbung jede Beeinträchtigung der Gleichstellung der Geschlechter vermeiden muss, indem sie die Entwicklung des sozialen Umfelds und der menschlichen Beziehungen sowie die Vielfalt der von den beiden Geschlechtern übernommenen Rollen berücksichtigt”.

Es ist erstaunlich, dass die Polemik jetzt ausbricht, nachdem die Werbung im Casa de Papel-Modus vor fast einem Jahr enthüllt wurde