In 100 Jahren hat Luxemburg fast 483.000 Einwohner gewonnen und… etwa 20 Gemeinden verloren. Es ist also nicht die Demografie, die dieses Phänomen erklärt. Nein, die Ursache für die Verringerung der Anzahl der Verwaltungseinheiten ist eine politische Entscheidung.

Die derzeitige Mehrheit an der Spitze des Landes hatte dies im Übrigen zu einer ihrer Verpflichtungen gemacht. Im Koalitionsvertrag 2018-23 heißt es, dass der “Prozess der freiwilligen Zusammenschlüsse weiterhin aktiv unterstützt” wird. Das Wort wurde gehalten, denn nun ist das Land bereit, “nur” noch 100 Gemeinden zu zählen, wo zu anderen Zeiten bis zu 130 gezählt wurden.

Anfang Februar genehmigten die luxemburgischen Abgeordneten zwei weitere Fusionen für das Jahr 2023. So werden sich ab dem 1. September Grosbous und Wahl ebenso wie Bous mit Waldbredimus zusammenschließen. Man wird nur die Kommunalwahlen im April verstreichen lassen, bevor man die einen und die anderen zusammenführt.

Ermutigende Unterstützung

Damit wird ein Prozess abgeschlossen, der in den vier betroffenen Dörfern zunächst eine positive Stellungnahme der Gemeinderäte, dann ein positives Referendum unter den Einwohnern und schließlich den “Segen” der Parlamentarier erforderte.

Jetzt muss das Innenministerium nur noch in die Tasche greifen. Denn ohne finanzielle Unterstützung des Staates gibt es keine Fusion. Und auch hier hatte die Koalition aus DP, LSAP und Déi Gréng zugesagt, die gezahlte Unterstützung “nach oben” zu korrigieren.

So entsprechen die fälligen Beträge laut Gesetz :

  • 2.200 €/Einwohner für Körperschaften von 1 bis 2.000 Einwohnern.
  • 1.000 €/Einwohner ab 2001 Einwohnern.

Dies sichert im vorliegenden Fall einen Betrag von 4,8 Millionen Euro für die neue Gemeinde Groussbus-Wal und 6,6 Millionen Euro für Bous-Waldbredimus. Diese Summen sollen größere Investitionen in den beiden Teilgemeinden ermöglichen und die Kreditaufnahme für die lokalen Finanzen verringern.

Die Großregion geht den gleichen Weg

Luxemburg ist nicht der einzige Staat, der die Anzahl der Gemeinden auf seinem Territorium reduzieren möchte, und auch seine Nachbarn verzeichnen das gleiche Phänomen.

Zu lesen : 4.550 Einwohner mehr für Luxemburg-Stadt.

🇫🇷 In Frankreich: Während der Revolution gab es 44.000 Gemeinden im Hexagon. Im Zuge der Kolonialisierung und der Aufnahme neuer Departements oder Überseegebiete stieg die Zahl der Gemeinden an. Heute gibt es 34.945 Gemeinden (gegenüber 37.708 im Jahr 1968).

🇩🇪 In Deutschland: Seit der Ost-West-Vereinigung gibt es im neuen Staat 12.191 Gemeinden.

🇧🇪 In Belgien: Der "Dunkelschnitt" geht auf das Jahr 1977 zurück. Damals fiel das Königreich plötzlich von 2.399 Gemeinden auf 596. Seitdem werden die Fusionen in einem viel stärkeren Rhythmus ausgehandelt.

Am 1. Januar 2023 gab es in Belgien immer noch 581 Gemeinden. Diese Zahl wird voraussichtlich vor allem im Jahr 2025 sinken, da dieses Datum für viele Gemeinden festgelegt wurde. In Wallonien sollen Bastogne und Bertogne auf der Liste stehen.

Bis dahin sollte ein Dekret verabschiedet werden, in dem unter anderem festgelegt wird, ob diese neuen Zusammenschlüsse mit einer "Schuldenübernahme" einhergehen, die mehr als ein Anreiz ist...