Mit einem durchschnittlichen Lebensstandard von 4.162 Euro/Monat pro Person scheint das Leben in Luxemburg schön zu sein. Doch hinter diesem Betrag verbirgt sich eine andere Realität: 17 % der Bevölkerung sind in Luxemburg von Armut bedroht. Eine Studie des Statec hat diesen beunruhigenden Kontrast noch einmal verdeutlicht.

Das statistische Amt befragte 4.000 Haushalte und stellte fest, dass es für 19 % der Familien unmöglich ist, unvorhergesehene Ausgaben in Höhe von 1.900 € aus ihren eigenen Mitteln zu bestreiten. Von den rund 20 % der Haushalte, die Schwierigkeiten haben, “über die Runden zu kommen”, müssen noch mehr auf das verzichten, was für die meisten von ihnen zum Alltag gehört.

In seiner Studie gibt das Statec diesen materiellen Entbehrungen, die für immer mehr Bewohner “am unteren Ende der Skala” zur Gewohnheit werden, ein “Gesicht”. So ist jeder zweite Haushalt in Schwierigkeiten nicht mehr in der Lage, gebrauchte Möbel auszutauschen, und jeder dritte ist nicht in der Lage, sich eine Woche Urlaub fernab der Heimat zu leisten. Ein Prozent der Befragten gab an, dass sie nicht in der Lage sind, ihre Wohnung angemessen zu heizen.

Alleinerziehende haben größere Schwierigkeiten

Noch besorgniserregender ist, dass der Mangel an Mitteln die tägliche Ernährung zunehmend beeinträchtigt. Von den 20 % der Einwohner Luxemburgs, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, geben heute 10 % zu, dass sie sich nicht mehr leisten können, einmal täglich eine Mahlzeit mit Fleisch oder Fisch (oder vegetarisch) zuzubereiten.

Dieser Trend ist natürlich auf den Anstieg der Inflation in den letzten Monaten zurückzuführen, der die Budgets belastet. Besonders deutlich ist der Preisanstieg bei allen Lebensmitteln (+12 % in einem Jahr).

Wenn man sich genau ansieht, welche Haushalte im Jahr 2022 am stärksten von der sinkenden Kaufkraft betroffen sein werden, heben die Analysten die Situation der Haushalte von Alleinerziehenden (ein Erwachsener mit mindestens einem unterhaltsberechtigten Kind) erneut hervor. 35,5 % der Alleinerziehenden in dieser Situation geben an, dass es ihnen schwerfällt, ihre Einnahmen und Ausgaben im Laufe des Tages auszugleichen. Daher ist es für die Sozialpolitik wichtig, diese Situation, die in der luxemburgischen Gesellschaft immer weiter verbreitet ist, im Auge zu behalten.

 

Schließlich ist noch zu erwähnen, dass 30 % der am stärksten gefährdeten Luxemburger die Belastung durch laufende Darlehen oder Kredite als "sehr hoch" einschätzen. Mangels verfügbaren Geldes geben 7 % der Befragten an, dass sie Mietrückstände haben und 13 %, dass ihre laufenden Rechnungen nicht fristgerecht beglichen wurden.