Fast jeder fünfte Luxemburger ist von Armut bedroht
Veröffentlicht
von
Patrick Jacquemot
am 11/06/2024 um 17:06
Die Nachrichten haben gerade ein Paradoxon in Luxemburg ans Licht gebracht. Während das Magazin Forbes letzte Woche berichtete, dass es in Luxemburg 280 Milliardäre und 47.000 Millionäre gibt, meldete der Statec, dass 128.000 Einwohner des Landes von Armut bedroht sind… Und die Analysten versicherten, dass „die 20 % der wohlhabendsten Menschen einen durchschnittlichen Lebensstandard haben, der 4,8 Mal höher ist als der der 20 % der am wenigsten wohlhabenden“.
So gewinnt die Verarmung des Landes im Laufe der Jahre immer mehr an Boden. Das Statec stellt nicht nur einen Anstieg des Armutsrisikos um 1,5 % zwischen 2022 und 2023 fest, sondern auch, dass das Armutsrisiko für die meisten Haushalte im Großherzogtum steigt. Für Alleinerziehende ist die Gefahr noch größer.
Mehr als vier von zehn Elternteilen, die mit ihren Kindern allein leben, sind in der Lage, finanzielle Schwierigkeiten im Alltag zu erleben. Dies rechtfertigt die jüngste Steuerreform für ledige oder geschiedene Alleinerziehende, die ihren Nachwuchs alleine erziehen.
Die Erhebung über die Einkommen und Lebensbedingungen der Haushalte stellt außerdem fest, dass ein Viertel der Mitglieder eines Haushalts mit Kindern über einen Lebensstandard von weniger als 2.400 Euro/Monat verfügt. Übrigens: Die jüngsten Daten unterstreichen, dass die Armut in Luxemburg bei kinderlosen Paaren mit „nur“ 10% der Betroffenen am geringsten ist.
+ jung = + Risiko
Die auffälligste Zahl in der Statec-Analyse ist jedoch zweifellos die Zahl der Kinder, die vom Armutsrisiko bedroht sind. Diesmal ist die Rede von 30.000 Minderjährigen, d. h. 1 von 4 Jugendlichen unter 18 Jahren (28 %), die sich in einer fragilen Situation befinden…
Auch dieser Indikator ist auf traurige Weise gestiegen und wird heute „ein besonders hohes Niveau“ erreichen, so die Analysten. Und selbst dann wäre der Anteil der Bevölkerung, der von der Gefahr der Verarmung betroffen ist, ohne soziale Maßnahmen noch viel höher. So würde allein der Einsatz des Betreuungsgutscheins (CSA) die Gefahr einer Unterversorgung um 3 % senken.
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