In der Europäischen Union sind trotz des vorhandenen Reichtums 71,7 Millionen Menschen von der Armut bedroht. Das sind 16,2 % der gesamten Bevölkerung. Das geht aus den Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor.

Beim detaillierten Blick in die Großregion ist festzustellen, dass in Luxemburg die meisten Menschen armutsgefährdet sind. Fast 1 von 5 Personen im Großherzogtum verdient weniger als 60 % des Medianeinkommens. Gefolgt von Lothringen in Frankreich (16,6 %) und der Region Lüttich in Belgien (16,1 %).

Zum Vergleich: Den höchsten Anteil mit armutsgefährdeten Haushalten in der EU hat Französisch-Guayana (40 %) und den niedrigsten Anteil hat die belgische Region Ostflandern (5 %).

Paradox

Es klingt erst einmal paradox, dass in Luxemburg so viele Menschen armutsgefährdet sein sollen. Immerhin wurde im Sommer ein Bericht veröffentlicht, wonach es im Großherzogtum 47.000 Millionäre und 280 Milliardäre geben soll.

Als armutsgefährdet gelten Personen, deren verfügbares Äquivalenzeinkommen – dabei wird die Zusammensetzung des Haushalts mitberücksicht – unterhalb von 60 % des Medianeinkommens in ihrem Land liegt.  Der Schwellenwert, ab dem eine Personen als armutsgefährdet gilt, ist also in jedem Land der EU anders.

Außerdem misst der Wert nicht, wie viel Reichtum die Haushalte besitzen (z.B. geerbt haben) sondern nur das Einkommen der Haushalte im Vergleich zu dem, was andere Haushalte verdienen.

Das Armutsrisiko in Luxemburg ist bereits seit langem ein Thema. Besonders betroffen sind Haushalte von Alleinerziehenden. Sie stehen für rund 43 % der Haushalte, die armutsgefährdet sind. Die am wenigsten armutsgefährdete Gruppe sind Paare ohne unterhaltsberechtigte Kinder.

Bei ihrem Amtsantritt vor rund einem Jahr hat sich die christliche-liberale Regierung die Bekämpfung der Armut auf die Fahne geschrieben. Premierminister Luc Frieden hatte sich später ganz besonders um die Kinderarmut besorgt gezeigt. In seiner Rede zum Staatshaushalt hatte der Finanzminister noch einmal bekundet, dass die Bekämpfung der Armut absolute Priorität hat und betont, dass Sozialtransfers der größte Posten im Staatshaushalt seien (47 %).

Das "Entlastungspaket" das vor den Weihnachtsferien im Parlament verabschiedet wurde, soll vor allem für Alleinerziehende Erleichterungen bringen, sagt der Finanzminister, Gilles Roth.

 

Finden Sie unsere News auf Instagram