Einwegverpackung vorerst nicht aus Restaurants verbannt
Veröffentlicht
von
Yves Greis
am 17/12/2024 um 17:12
Luxemburg soll grüner werden. In den vergangenen Jahren sind verschiedene Bestimmungen getroffen worden, um die Nutzung von Einwegverpackung zu reduzieren. Auch die Restaurants waren davon betroffen. Ab dem ersten Januar sollten Mahlzeiten, die geliefert werden, oder im Restaurant abgeholt werden, nicht mehr in Einwegverpackungen verpackt sein.
Diese Regeln werden nun aufgeschoben bzw. gelockert. Kunden haben jetzt ab dem 1. Januar 2027 die Möglichkeit, eigene Behälter mit ins Restaurant zu bringen, um Gerichte mit nach Hause zu nehmen. Ab dem 1. Januar 2028 soll Gäste die Option angeboten werden, wiederverwendbare Behälter im Restaurant zu erhalten. Die Option von Einwegbehältern sollen aber beibehalten werden. Das wurde nun im Regierungsrat beschlossen.
Der Luxemburger Gastro-Verband HORESCA nahm die Information, dass die Regierung ihr entgegenkommen will mit Freude zur Kenntnis. Sie bedankte sich bei Umweltminister Serge Wilmes. In den letzten Wochen hätten intensive Gespräche stattgefunden, die nun Früchte getragen haben.
Labbrige Pizza
Dabei habe der Verband vor allem die Kunden im Auge gehabt, erklärt Claude Ries der bei der HORESCA für dieses Dossier zuständig ist. “Wer will schon eine labberige Pizza in einer Plastikverpackung geliefert kriegen?”, fragt er. Außerdem müssten die Kunden dann ein Pfand in Kauf nehmen und den Pizzakarton zurück zum Restaurant bringen. Die Kunden würden womöglich dann eine Pizza aus dem Automaten oder eine Tiefkühlpizza vorziehen.
Die vorherige Regierung habe diese Regelungen entschieden, ohne mit der HORESCA zu sprechen und es überdies versäumt, die Kunden zu sensibilisieren. Es sei nicht die Aufgabe der Restaurants, die Kunden gewissermaßen zu “erziehen”. Die Gäste sollten vielmehr die Option haben und sich selber entscheiden können, ob sie lieber eine Einweg- oder Mehrwegverpackung haben wollen, oder selber Behälter mitbringen.
Ries erinnert daran, dass es bereits die ECOBOX gibt, die aus einer Zusammenarbeit zwischen HORESCA und Superdreckskëscht hervorgegangen ist. Dabei handelt es sich um eine wiederverwendbare, verschließbare Plastikschüssel von hoher Qualität, die Gäste gegen ein Pfand erhalten können, wenn sie zum Beispiel Essensreste mitnehmen wollen. Sie war zuerst bei ökologisch orientierten Restaurants eingeführt worden und hat sich dann verbreitet. Schüler hatten zum Beispiel Druck ausgeübt, damit ihre Kantinen die ECOBOX auch verfügbar machten.
Die HORESCA fordert, dass die betreffenden EU-Regeln umgesetzt werden, ohne darüber hinauszugehen. Die EU-Regeln würden zum Beispiel Ausnahmen für Mikrobetriebe vorsehen (z.B. kleine Frittenbuden), die den Aufwand, zusätzliches Geschirr zu spülen, nicht leisten könnten.
“Wir müssen uns als Verbraucher infrage stellen”, sagt Ries. Eine Pizza im Restaurant zu essen sei ökologischer als sie sich liefern zu lassen. Und ein Espresso trinke sich genauso schnell an der Theke wie aus einem Kunststoffbecher zum Mitnehmen.
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