“Schwierige Marktbedingungen”. Die kurze Erklärung allein rechtfertigt schon den Sturz in der Bilanz von Cargolux im Jahr 2023. Zwar hatte man das erste “europäische 100% Luftfrachtunternehmen” 2022 auf einer kleinen Wolke belassen (mit außergewöhnlichen Zahlen), aber einen derartigen Rückgang hätte man nicht erwarten können.

Dennoch herrscht am Steuer des Unternehmens mit seinen weltweit rund 2.500 Mitarbeitern keine Panik. Richard Forson, der Leiter des Unternehmens, hat nicht vor, bei der Vorlage des Jahresabschlusses für das vergangene Jahr zu zittern. Obwohl die Geschäftstätigkeit rückläufig war, war der Umsatz mit 2,7 Milliarden Euro immer noch beeindruckend und das Jahr schloss nach Steuern mit einem positiven Ergebnis ab. Aber 268 Millionen Euro Gewinn sind weit entfernt von den “Höhen” der letzten Jahre…

Wie lässt sich also der sinkende Gewinn rechtfertigen, der sich innerhalb eines Jahres verfünffacht hat? Der weltweite Rückgang der Industrieproduktion in der ersten Hälfte des letzten Jahres habe sich stark ausgewirkt, so die Firma. Da weniger Waren die Fabriken verließen, verzeichnete Cargolux weniger Volumen, das zu einem der 75 üblichen Bestimmungsorte transportiert werden musste.

Niedrigere Preise, längere Strecken

In den ersten Monaten war der Wettbewerb zwischen den Frachtunternehmen also besonders hart. Um ihre Frachträume zu füllen, lieferten sich alle einen Preiskampf. Da die Kunden weniger zahlten, gingen die Einnahmen zurück.

Auch die internationale Geopolitik spielte Cargolux nicht in die Karten. So führt beispielsweise das russische Überflugverbot zu längeren Umleitungsstrecken, insbesondere von und nach Nordasien. Da dieser Teil der Erde für die Geschäftstätigkeit des Konzerns von entscheidender Bedeutung ist, bedeutet dies längere Reisen, die mehr Treibstoff verbrauchen und somit teurer sind. Dadurch werden die Gewinnspannen noch weiter reduziert…

Und auch wenn manche gehofft hatten, dass der Konflikt im Nahen Osten (Israel und Umgebung) oder die Angriffe im Roten Meer der Luftfracht zugute kommen würden, war dies insgesamt nicht der Fall. Nur ein bescheidener Teil des Land- und Seetransports aus diesen Gebieten verlagerte sich auf den Luftverkehr. Kurzum, es war ein schlechtes Jahr (ganz zu schweigen von dem Arbeitskonflikt im September 2023).

Es wurde kein Kommentar dazu abgegeben, ob das Geschäft 2024 abheben wird. Einzige Randnotiz: “Die Luftfrachtbranche bewegt sich auf ein normaleres Modell zu”, allerdings mit einer wahrscheinlichen Rezession des Geschäfts. Die goldenen Jahre Covids sind also vorbei.

Die Zukunft liegt in der Einführung von Leichtflugzeugen für die neue Brigade zur Bekämpfung von Waldbränden, die weit entfernt von der Boeing 747 eingesetzt werden soll. Die Aquarius Aerial Firefighting Unit soll jedoch nicht die geringeren Einnahmen aus den großen Flugzeugen der Cargolux-Familie ausgleichen.

 

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