Der Bau von Hochhäusern ist in Luxemburg nicht üblich. Doch angesichts der Grundstückspreise könnte das Bauen in die Höhe ein erster Schritt sein, um die Wohnungskrise des Landes zu lösen. Die beiden 14- und 18-stöckigen Türme des Gravity-Projekts, die nun am Ortseingang von Differdange stehen, sind schon allein durch ihre Größe eine Besonderheit.

Das Hauptmerkmal dieses Komplexes liegt jedoch vor allem in der Originalität der angebotenen Wohnformen, und das nicht nur, weil der Bau auch eine Kindertagesstätte, ein Einkaufszentrum und eine Tiefgarage umfasst. Bereits hier wurde ein Angebot von 120 möblierten Studios für “Coliving” gemacht. Alle fanden Abnehmer; die Stadt erwarb 50, die der Miami University (gegen Miete) zur Verfügung gestellt wurden. Vor allem aber besitzt die Stadt alle 80 Wohnungen in Gravity und nicht ein privater Bauträger.

Diese Entscheidung wurde ab 2019 getroffen und die Stadtverordneten haben fast 45 Millionen Euro ausgegeben, mit einer Unterstützung des Wohnungsbauministeriums in Höhe von 21 Millionen Euro.

Die Idee des Gemeinwesens war es, diese Wohnungen vorzeitig zu erwerben, um sie anschließend zu “vernünftigen” Bedingungen anbieten zu können. Und das mit 3 Zielgruppen: ältere Menschen, Erwachsene mit eingeschränkter Mobilität und Haushalte, die nicht unbedingt über die Mittel verfügen, um zu Marktpreisen Wohneigentum zu erwerben.

Wenn man bedenkt, dass in Differdingen der Preis für eine neue Wohnung um die 7.900 Euro/m² liegt, können nur wenige Einwohner darauf hoffen, ihre Traumwohnung weiterhin mit ihrem Einkommen zu finden. Aus sozialer Sicht hat das Projekt also durchaus seinen Reiz.

Was die Abgeordneten jedoch sicherlich nicht erwartet hatten, war, dass sie so viele Anfragen erhalten würden, um die Räumlichkeiten in Besitz zu nehmen. In einem Interview mit RTL erzählte der neue Bürgermeister, dass er rund 1000 Bewerbungen für die 80 zu vermietenden Wohnungen erhalten habe… Ein weiterer Beweis für die angespannte Lage auf dem Markt für erschwinglichen Wohnraum im Großherzogtum…

Die Auswahl der Bewerbungen hat begonnen, und Guy Altmeisch versichert, dass die Auswahl “nicht nach dem Namen”, sondern nach den angekündigten Förderkriterien erfolgen wird. Angesichts des großen Interesses verspricht der Abgeordnete sogar “120 % Neutralität”. Das ist viel (!), aber es entspricht den Hoffnungen, die rund um die Initiative der Stadtverwaltung geweckt wurden.

Finden Sie unsere News auf Instagram