Zwar ist die wirtschaftliche Katastrophe noch weit entfernt. Aber auf Seiten der Vertreter der Ölindustrie im Großherzogtum weiß man, dass sich der Himmel verdunkelt. Ein ungünstiges Wetter, dessen Ursprung der Groupement Énergies Mobilité Luxembourg (GEML = Verbund Energie Mobilität Luxemburg) nun präzisiert hat. Na ja, die Ursprünge. Denn neben der regelmäßigen Erhöhung der Steuern und Verbrauchsteuern auf die Millionen Liter verkaufter Kraftstoffe müssen die Tankstellen des Landes auch mit den veränderten Gewohnheiten der Autofahrer und Lkw-Fahrer zurechtkommen.

So setzte sich im vergangenen Jahr der (unaufhaltsame) Rückgang der Dieselverkäufe fort. Auch 2023 wird die Menge des verkauften Dieselkraftstoffs im Jahresvergleich um weitere -6% sinken. Für den neuen Vorsitzenden des GEML, Eric Bleyer, muss man sogar die Bedeutung des Rückgangs auf mittlere Sicht hervorheben. Innerhalb von fünf Jahren wurden fast 35% weniger Liter Diesel aus den luxemburgischen Zapfsäulen geholt. Auch wenn das Volumen immer noch hoch erscheint: Es liegt in der Größenordnung von 105 Millionen Litern pro Monat

Und es waren nicht die (steigenden) Benzinverkäufe, die den Verlust an Dieselgewinnen ausgleichen konnten. Der „König der Kraftstoffe“ hat seine Unbeliebtheit dem angekündigten Ende der Dieselmotorisierungen und seinem schlechten Ruf für die Umwelt zu verdanken. Dieses Argument wiegt heute schwer, abgesehen von der Tatsache, dass Diesel immer noch der billigste der angebotenen Kraftstoffe ist. Das ist gut für die CO2-Bilanz des Großherzogtums, weniger für die Tankstellen.

Selbst ausländische Fernfahrer würden den im Großherzogtum verkauften Dieselkraftstoff nicht mehr verwenden. Der Kostenunterschied zu den Nachbarländern sei nicht mehr so überzeugend, bedauert man bei GEML. Und das erklärt den Einbruch der Dieselverkäufe auf dem Autobahnnetz des Landes: - 51 % von 2018 bis 2023! Ein schwerer Schlag für die acht betroffenen Tankstellen.

Die Branche beobachtet auch mit Sorge den steigenden Immobiliendruck. Ein Phänomen, das immer mehr Kraftstoffverkaufsstellen in städtischen Gebieten betrifft. Angesichts der steigenden Quadratmeterpreise und der hohen Belastung durch Sicherheitsvorschriften sind einige Unternehmen versucht, ihre Tankstellen zu verkaufen, anstatt sie weiter zu betreiben.

Eine wichtige Einnahmequelle

Die Zahl der Tankstellen in Luxemburg nimmt ebenfalls ab. Derzeit gibt es 231 Stationen, sieben davon sind in den letzten 20 Jahren verschwunden.

Müssen die rund 3.600 Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze fürchten? Der Verband ist der Ansicht, dass dies nicht der Fall ist. Schließlich werden unsere Fahrzeuge immer „mit Strom versorgt“ werden müssen, um fahren zu können. „Wir sind zuversichtlich, dass ein Großteil der Energie weiterhin an den Stationen verkauft wird“, so der Vizepräsident Patrick Schnell in der Zeitung L'Essentiel.

Die Branche muss nun darüber nachdenken, wie sie sich an die Zunahme der Elektromobilität anpassen kann. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf elektrische Ladestationen oder morgen sogar auf Wasserstoff - das wird die nächste Kurve sein, die man nicht verpassen darf. Und wenn sich die Branche damit beschäftigt, muss die Frage nach der Zukunft der Tankstellen in Luxemburg auch die Regierung beschäftigen.

Für die öffentlichen Finanzen ist es schwierig, auf die Steuereinnahmen (accises) aus dem Kraftstoffverkauf zu verzichten. Im Jahr 2023 wurden allein an Verbrauchssteuern 870 Millionen Euro eingenommen. Nicht zu vergessen die 17 % Mehrwertsteuer und die Umweltsteuer (35 €/Tonne verkaufter Kraftstoff)... Ein Geldsegen, den man nicht einfach in Rauch aufgehen lassen sollte.

 

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