Die Politik des amerikanischen Präsidenten, Donald Trump, bedroht die europäische Stahlindustrie. Und nicht nur das. Wenn die Stahlindustrie vom Kontinent verschwindet, dann verschwindet auch seine Autoindustrie, seine Rüstungsindustrie, seine Energieinfrastruktur und sein Transportwesen und andere. Europas Souveränität ist in Gefahr. Dieses düstere Bild zeichnet der Verband der europäischen Stahlindustrie EUROFER.

“Die Einführung von pauschalen Zöllen in Höhe von 25 % auf alle Stahleinfuhren durch die US-Regierung verschärft das bereits schwierige Marktumfeld für die europäische Stahlindustrie und stellt eine echte Bedrohung für ihre Zukunft dar. Der Sektor erwartet, dass die Europäische Union mit einer wirksamen Überarbeitung der Stahlschutzmaßnahmen reagiert, die die Auswirkungen der US-Zölle abmildern und den Fortbestand der Industrie langfristig sichern wird, so der europäische Stahlverband”, schreibt der Verband. EUROFER erwartet Maßnahmen der EU um den “verwundbaren” europäischen Markt zu schützen.

Die Zölle betreffen auch Luxemburg, Sitz des Stahlkonzerns ArcelorMittal und Standort mehrerer Stahlwerke. Im letzten Jahr hat der ArcelorMittal im Großherzogtum 1,9 Millionen Tonnen Stahl produziert. Der Konzern beschäftigt in Luxemburg 3.450 Mitarbeiter. Etwas 10% der Luxemburgischen Produktion (Träger und Spundwände, die in den Anlagen in Differdange und Belval hergestellt werden) gehen Firmenangaben zufolge in die USA.

ArcelorMittal: “Unfähren Handel bekämpfen”

Der Luxemburger Stahlkonzern erklärte auf Anfrage hin: “ArcelorMittal unterstützt eine Handelspolitik, die darauf abzielt, unfairen Handel auf den Stahlmärkten zu bekämpfen und zu verhindern. Daher ist in Europa dringende Unterstützung erforderlich, um die Situation anzugehen und die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der europäischen Stahlerzeugung zu unterstützen. […] ArcelorMittal steht, wie die gesamte europäische Stahlindustrie, vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen, und die neuen US-Zölle sind eine davon, die wir angehen müssen.”

 

Im Februar hatte Wirtschaftsminister Lex Delles im Parlament dem Pessimismus der Stahlindustrie im Wesentlichen zugestimmt; er hatte aber auch unterstrichen, dass Stahlkonzerne in den letzten Jahren in Luxemburg viel investiert haben, damit auch „morgen noch hier produziert werden kann“.

Investitionen

So hat ArcelorMittal zum Beispiel eine Lagerhalle in Niederkorn mit einer Solaranlage von 75.000 m2 ausgestattet, um einen Teil seines Strombedarfs zu decken. Und im Oktober soll auch der neue Lichtbogenofen in Rodange in Betrieb genommen werden. Lex Delles hatte aber auch gesagt, die Europäer und die USA müssten “miteinander diskutieren wie normale Menschen”.

EU-Präsidentin Ursula von der Leyen drückte ihr Bedauern über die US-amerikanischen Zölle aus. Die EU hat beschlossen, mit Gegenmaßnahmen zu reagieren. Dafür mussten die Strategen nicht lange planen. Am ersten April werden die gleichen Einfuhrzölle wieder in Kraft treten, die die EU während der ersten Amtszeit von Trump verhängt hatte. Sie reichen von “Schiffen, über Bourbon bis hin zu  Motorrädern“. Europäische Fans der Marke Harley-Davidson, müssen also in Zukunft mehr bezahlen. Ziel ist es effektive Maßnahmen zu verhängen, die europäische Verbraucher so wenig wie möglich stören.

Bereits in der ersten Amtszeit von Donald Trump hatte dieser Zölle eingeführt. Daraufhin war der Export der EU in die USA um 1 Million Tonnen Stahl zurückgegangen. Zusätzlich schickten andere Länder ihren Stahl, den sie nicht mehr in den USA absetzen konnten, nach Europa.

EUROFER-Präsident Henrik Adam behauptet: “Die allgemeine Marktsituation für europäischen Stahl ist heute viel schlechter als 2018. Diese neuen von Trump verhängten Maßnahmen sind umfangreicher, daher werden die Auswirkungen der US-Zölle wahrscheinlich viel größer sein.” Zusätzlich befürchtet er, dass Produzenten aus Asien, Nordafrika und dem Mittleren Osten, ihre Stahlerzeugnisse nun wieder verstärkt nach Euro schicken werden.

Was ist passiert? Die USA haben beschlossen, alle Stahl- und Aluminiumimporte mit Einfuhrzöllen von 25% zu belegen. Dem amerikanischen Präsidenten sind Importe ein Dorn im Auge. Er bezeichnet Handelsdefizite als Subventionen für andere Länder. Darüber hinaus behauptet er, die Erträge aus den Einfuhrzöllen würden die USA reich machen. Darüber hinaus hat er mehrfach behauptet die Europäische Union sei nur dafür gegründet worden um den USA zu schaden.

Oligarchie

Seine Kritiker hingegen behaupten, dass die Einfuhrzölle zu höheren Preisen von Waren in den USA führen werden. Dies wäre schlecht für die Verbraucher in den USA. Einige Kritiker behaupten sogar, die US-Regierung sei im Begriff, eine Oligarchie zu errichten. Die hohen Verbraucherpreise sind derzeit eines der bestimmenden Themen in den amerikanischen Medien.

 

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