Die Luxemburger Polizei hat viel zu tun. Zum einen wächst die Bevölkerung. Zum anderen hat sie immer neue Aufgaben. Mehr Polizisten! So eine jahrelange Forderung in Luxemburg. Über die letzten Jahre wurde rekrutiert. Die Anzahl der Polizisten ist kräftig gewachsen. Lag ihre Zahl Anfang 2020 noch bei 1.890 gab zählte die Police Grand-Ducale im Mai 2024  stolze 2.184 vereidigte Polizisten.

Die neue Regierung von Luc Frieden hat in ihrem Koalitionsabkommen angekündigt, die Polizei weiter Polizisten zu rekrutieren. Die Regierung will zügig liefern. Bei der Haushaltsdebatte im April im Parlament sagte Innenminister Léon Gloden, dass er auf der Suche nach 200 neuen Polizisten ist.

Dass Rekruten besondere Voraussetzungen erfüllen, um in den Polizeidienst eintreten zu dürfen, versteht sich von selbst. Von den Rekruten wird erwartet, dass sie körperliche fit sind und sie müssen einen psychologischen Test überstehen. Sie dürfen auch keine Tätowierungen haben, die sie als Mitglied einer politischen oder religiösen Organisation oder einer Gewerkschaft ausweisen.

Eine Regel, um die viel diskutiert wird, betrifft ihre Sprachkenntnisse. Spezifische Regeln für die Polizei gibt es zwar nicht. Vielmehr gelten die gleichen Regeln – oder besser gesagt der gleiche großherzogliche Erlass – wie für alle neuen Staatsdiener. Sie müssen mindestens die drei Amtssprachen des Landes kennen. Luxemburgisch, Deutsch und Französisch. Wie gut? Das hängt, ob vom Grad der Beamtenlaufbahn (“carrière”) der jeweiligen Person. Je höher der Grad, umso mehr Sprachkenntnisse werden vorausgesetzt.

“Nach dem allgemeinen Eignungstest, der im öffentlichen Dienst organisiert wird und zu dem auch Sprachtests gehören, müssen die Kandidaten sich einem Spezial-Test bei der Polizei stellen”, erklärt Léon Gloden in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des ADR-Abgeordneten Fred Keup. “Der Test beinhaltet eine Unterhaltung auf Luxemburgisch, in der es darum geht zu schauen, ob der Kandidat den Herausforderungen des Berufes entspricht.” Im Grad C2 müssen die Kandidaten sich zusätzlich einem mündlichen Luxemburgisch-Test unterziehen.

Falls ein Kandidat nicht über die notwendigen Sprachkenntnisse verfügt, dann werde er nicht zum Praktikum (“stage”) zugelassen. “Der Kandidat hat die Möglichkeit, sich in der nächsten Rekrutierungsrunde neu zu bewerben”, erklärt der Minister Gloden.

Nur Luxemburger gestattet

Bislang müssen Polizisten die luxemburgische Staatsangehörigkeit besitzen. Zwar wurde davon gesprochen, auch anderen EU-Bürgern den Polizeidienst zu gestatten – das Parlament hat sogar einen Antrag angenommen, zu prüfen, ob man ihnen nicht die Luxemburger Staatsbürgerschaft durch Option geben kann. Bislang können aber noch keine (EU-)Ausländer für den Dienst eingestellt werden, bestätigt die Polizei.

Neben den Polizisten beschäftigt die Police Grande-Ducale aber auch 698 zivile Angestellte (Stand Mai 2024). Viele dieser Posten stehen EU-Bürgern offen. Derzeit wird auch für diese Jobs kräftig eingestellt (z.B. Psychologen und Finanzermittler). Allerdings gilt auch hier: In vielen Fällen sind Luxemburgisch-Kenntnisse Pflicht.

 

Der ADR-Abgeordnete Fred Keup hatte die parlamentarische Anfrageüber die Sprachkriterien für Polizisten gestellt. Anfang Juli war ein Video geleakt, das zeigte, wie Polizisten sich mutmaßlich über den französischen Akzent eines Kollegen mit doppelter Staatsbürgerschaft lustig machten und ihn hinterrücks beleidigten. Die Polizei hatte daraufhin mitgeteilt, dass sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Generalinspektion der Polizei ermitteln.

“Die Polizeidirektion hat ja auch sofort reagiert und klargestellt, dass das Verhalten der Beamten gegenüber ihrem Arbeitskollegen inakzeptabel ist. Deshalb gehe ich davon aus, dass Sie mit Ihrer Frage keine populistische Zuschreibung geben wollen”, so der CSV-Minister noch in seiner Antwort an Fred Keup.

Finden Sie unsere News auf Instagram