Lernt Luxemburg aus seiner Immobilienkrise? Jedenfalls ist der Bauindex nach Jahren mit einem jährlichen Anstieg von mehr als +8% (!) auf ein viel vernünftigeres Niveau gesunken. Zwischen April 2023 und April 2024 maß das Statec nur einen Anstieg der Baupreise von +1,7 %. Zwar macht diese Angabe die Schwierigkeiten des Sektors nicht wett (Entlassungen von rund 1.000 Beschäftigten seit Jahresbeginn, 102 Unternehmen der Branche in Konkurs), aber sie dürfte künftige Käufer beruhigen.

Denn abgesehen von den Kreditzinsen, die kaum zu Investitionen in Stein anregten, zögerten viele Haushalte, sich auf ein Projekt einzulassen, dessen Rechnung schnell steigen konnte, noch bevor sie eingezogen waren. Diese Verlangsamung könnte daher ein günstiger Faktor für die erwartete Wiederbelebung der Bauwirtschaft im Großherzogtum sein.

Einige Signale sind also positiv, wie der Rückgang der Kosten für den Posten Rohbau (-0,3% im Jahresvergleich), der allein mehr als ein Drittel des Preises einer Wohneinheit ausmacht. Dasselbe gilt für Zimmerarbeiten (-0,4%) und so weiter für Fliesenarbeiten (-1,3%), Stuckarbeiten (-0,5%) oder Dachrinnen (-0,3% in sechs Monaten). Zusammengenommen tragen diese Kürzungen also zur Verlangsamung des Rechnungsanstiegs bei.

Der kollektive Urlaub rückt näher

Im Übrigen ist festzustellen, dass die Baukosten weniger stark gestiegen sind als die Lebenshaltungskosten in Luxemburg insgesamt. Während die Inflation im selben Zeitraum fast 2,4 % betrug, stieg der Index für das Baugewerbe um 1,7 %.

Analysten sehen mehrere Gründe für diese Verlangsamung. Angesichts der geringeren Nachfrage nach neuen Wohngebäuden korrigieren die Bauunternehmer ihre Kostenvoranschläge nach unten, um den Zuschlag zu erhalten. Darüber hinaus sind die Preise für Materialien, die für bestimmte Bauberufe unerlässlich sind, ebenfalls zurückgegangen. Dies gilt insbesondere für Eisenarmierungen. Andere Produkte (z. B. Dämmstoffe) stagnieren. Auch hierdurch wird der Endbetrag gesenkt…

Ist die Verlangsamung des Anstiegs der Baupreise eine dauerhafte Bewegung? Das lässt sich derzeit noch nicht sagen. Allerdings sind einige Ausgabenposten innerhalb eines Halbjahres in die Höhe geschnellt. Dies war insbesondere bei Farben (+3 %) und Bodenbelägen (+1,6 %) der Fall.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass der Preisanstieg, der den Immobilienmarkt in den letzten Jahren am meisten belastete, nicht so sehr den Bau, sondern die Grundstückspreise betraf. Auch hier werden Wertminderungen erhofft.

Kollektiver Urlaub für (fast) alle

Es ist Tradition in Luxemburg: Im Sommer nehmen die Beschäftigten im Hoch- und Tiefbau, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in der Kältetechnik ihren Urlaub zur gleichen Zeit. In diesem Jahr wird dieser kollektive Urlaub am Freitag, den 26. Juli beginnen und am Sonntag, den 18. August enden.

Da aber jede Regel Ausnahmen hat (und nicht alle Baustellen stillgelegt werden können), werden bestimmte Ausnahmen gewährt. Für dieses Mal betrifft dies 109 Baustellen. Das reicht von Arbeiten in den Schulen vor Schulbeginn über dringende kommunale Investitionen bis hin zur XXL-Baustelle für den Einbau der neuen Emile-Hammerel-Brücke am Bahnhof Bettemburg.

 

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