Migranten, Obdachlose, Familien in Schwierigkeiten: Das Einsatzgebiet der Caritas Luxemburg war und ist breit gefächert. Und bei vielen dieser Aufgaben war es direkt der luxemburgische Staat, der die Unterstützung der Fachleute des gemeinnützigen Vereins anforderte (und finanzierte). Die Ankündigung der XXL-Veruntreuung in den Kassen des Vereins hat die Situation jedoch neu geordnet.

Am Ende der Präsentation der Bilanz seiner acht Monate an der Spitze des Landes ging der Premierminister auf den vor einigen Tagen aufgedeckten Skandal ein. Beruhigend und fest in seiner Stellungnahme. Beruhigend war seine Aussage, dass „nicht das Geld des Staates gestohlen wurde“. Mit anderen Worten, wenn 61 Millionen Euro (!) seit Januar 2024 tatsächlich von den Konten verschwunden sind, haben die öffentlichen Kassen im selben Zeitraum „nur“ 21 Millionen Euro gezahlt.

Ein Betrag, der sehr wohl größtenteils „bereits erbrachten Leistungen“ entsprach, wie Luc Frieden erklärte. Der Großteil des veruntreuten Geldes stammte demnach aus den Bankkreditlinien des Vereins. Eine Mitarbeiterin der Organisation wurde im Zusammenhang mit diesem Skandal in Untersuchungshaft genommen.

Die Entschlossenheit kam dann in den Worten des Regierungschefs zum Ausdruck. „Kein einziger Euro wird mehr an die Caritas gezahlt, ohne die Verantwortlichkeiten im Detail zu kennen!“ Hahn abgedreht also. Und was die gezahlten Vorschüsse betrifft, so fordert Luc Frieden von seinem „Dienstleister“ sogar deren sofortige Rückzahlung an die öffentlichen Kassen.

Menschliche und technische Mängel

Während Polizei und Justiz die Wahrheit von der Unwahrheit trennen müssen, was Luc Frieden als „äußerst schwerwiegendes Vergehen“ bezeichnet, will er andere Maßnahmen ergreifen. So soll ein von der Regierung beauftragter „Finanzkontrolleur“ nicht die gesamte Buchhaltung des gemeinnützigen Vereins durchsuchen, sondern überprüfen, ob jeder vom Staat gezahlte Euro einem bestimmten Auftrag entsprach, der auch ausgeführt wurde.

Anfang der Woche versammelte die Leitung der Caritas einen Teil ihrer 500 Mitarbeiter um sich, um zu versuchen, sie hinsichtlich der Zukunft zu beruhigen. Der Generaldirektor Marc Crochet erklärte, dass die Einrichtung „auf die Unterstützung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zählen kann, die sich freiwillig gemeldet hat, um die Finanzverfahren zu überprüfen und zu erkennen und zu ändern, was auf technischer und/oder menschlicher Ebene versagt haben könnte“.

Die Caritas verhandelt derzeit mit den Banken über einen Geldvorschuss, um ihre Aktivitäten kurzfristig fortsetzen zu können. Davon will Luc Frieden jedoch nichts wissen. Der Premierminister ließ verlauten, dass der Staat im Falle einer Insolvenz der Caritas nicht zögern würde, sich an eine oder mehrere andere Organisationen zu wenden.

Außerdem muss die VoG das Vertrauen ihrer Spender bewahren. Im Jahr 2023 machten Spenden und Zuschüsse noch 23,5 Mio. € in ihrem Haushalt aus.

Die Caritas reichte am 16. Juli Klage ein, nachdem sie das „Loch“ in ihren Finanzen entdeckt hatte. Es gibt Hinweise darauf, dass die veruntreuten Gelder auf Konten in Spanien geflossen sind.


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