Die Sommerferien gehen zu Ende. Für tausende 🇧🇪belgische Schüler beginnt am Montag wieder der Ernst des Lebens. Doch im Schulalltag gibt es eine wichtige Neuerung, die nicht jedem Kind gefallen dürfte. In den Schulen des Netzwerkes Wallonien-Brüssel sind ab dem anstehenden Schuljahr Mobiltelefone verboten. In den meisten der 373 staatlichen Schulen gilt das Verbot ab dem ersten Schultag – wenn es dies nicht vorher in Kraft war. In anderen Schulen wird das Handy-Verbot erst im Laufe des Schuljahres umgesetzt.

Die neue Regelung soll in erster Linie dazu dienen, Mobbing zu bekämpfen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen überdies, dass eine übermäßige Smartphonenutzung schlecht für die Gesundheit und für das Schulklima ist, erklärte der Leiter des Schulnetzwerkes Julien Nicaise gegenüber der belgischen Presse. Das bedeutet keinesfalls, dass digitale Medien aus Schulen verbannt werden. Die Schulen wollen auch weiterhin die Kinder in ihrer Nutzung unterstützen – allerdings in einem geregelten Rahmen.

Damit steht Belgien nicht alleine: Einige europäische Länder haben bereits strenge Regeln, was die Nutzung von Mobiltelefonen an Schulen angeht. Besonders strenge Regeln hat 🇮🇹Italien. Dort müssen Schüler bereits seit 2007 darauf verzichten, in der Schule ihre Nachrichten abzurufen. Zwischenzeitlich wurde das Verbot zwar gelockert, doch es wurde 2022 von dem Bildungsminister Giuseppe Valditara wieder verschärft. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) kündigte er an, Smartphones seien – auch zu Unterrichtszwecken – für Schüler bis 14 Jahre verboten.

Immer mehr Länder sagen “Stop”

Auch in 🇬🇧Großbritannien geht es den Smartphones an den Kragen. Hat Bildungsministerin Gillian Keegan im Februar eine Richtlinie erlassen, um die Nutzung von Smartphones zu Schulalltag verbieten. “Durch die Abschaffung der Mobiltelefone können Kinder und Jugendliche mehr Zeit damit verbringen, aktiv zu sein und sich mit Gleichaltrigen zu treffen – Aktivitäten, die sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken”, argumentiert die Ministerin. Auch in den Niederlanden gilt ab diesem Jahr in den Grund- und Sonderschulen eine Richtlinie mit der Smartphones aus dem Klassenzimmer verband werden sollen.

In 🇫🇷Frankreich sind Mobiltelefone in den Grundschulen und den unteren Klassen des Sekundärunterrichtes (Colleges) per Gesetz verboten. Den Lycée des Hexagons steht es frei, ein solches Verbot auszusprechen. 🇩🇪Deutschland ist in der Frage noch zwiegespalten. Ein flächendeckendes Verbot gibt es zwar nicht, allerdings gehen rund die Hälfte aller Schüler zu einer Schule, in der Handys verboten sind.

In 🇱🇺Luxemburg gibt es bislang kein solches Verbot. Allerdings mehren sich die Stimmen, die ein solches fordern. Eine Petition fand zwischen Juni und August fast 4.800 Unterstützer, die dafür aussprachen. Die Petition erreichte erzielte damit genug Unterschriften um eine Debatte im Parlament zu forcieren.

Die Initiatorin der Petition nennt ganz ähnliche Gründe wie die Verantwortlichen in Belgien. Smartphones hätten negativen Einfluss auf die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis und die sozialen Interaktionen, sowie das allgemeine Wohlergehen von Kindern. Auch sie nennt das Mobbing – insbesondere das sogenannte Cyberbullying – als Grund für ein potenzielles Verbot.

Eine Bildungseinrichtung in Luxemburg hat den Schritt bereits gewagt. Das Lycée Ermesinde in Mersch, verbietet seit dem Schuljahr 2023 auf dem ganzen Campus Smartphones. Schüler können ihr Gerät zum Schulbeginn abgeben und es abends wieder abholen.

Viele der Smartphonekritiker berufen sich auf angesehene Organisationen wie die UNESCO. Sie kritisiert in ihrem “2023 Global Education Monitoring Report” die Nutzung von Smartphones an Schulen und fordert: “Nur dann, wenn sie das Lernen unterstützen”. Sie gibt zu bedenken: Einige Technologien können das Lernen in bestimmten Kontexten unterstützen, aber nicht, wenn sie übermäßig oder unangemessen eingesetzt werden.

 

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