Diese Diskussion um den Übergang nimmt immer groteskere Formen an. Während im TV von gestern ein Leser schreibt, dass die Auffahrt ins Moseltal über die jetzt gebaute Trasse Erden/Lösnich geht, meint auf der gleichen Seite ein anderer Schreiber, dass die TopLagen zwischen Zeltingen und Bernkastel beeinträchtigt werden. Ich habe auf der Zeltinger Höhe (Trassenführung) in früheren Zeiten noch keine TopLagen, geschweige denn überhaupt Wingerte gesehen. Sind da einige Geografiekenntnisse verloren gegangen?
Die Trassenführung in Lösnich/Erden ist seit den siebziger Jahren in der Landschaft zu sehen. Denn bei der Flurbereinigung haben einige der heutigen Demonstranten bzw. deren Familien Kapital aus diesem Landankauf gezogen, manche im doppelten Sinn, da das Land noch jahrelang bebaut werden konnte.
Es kann aber keiner der "Alten" sagen, nichts von der Größe dieser Baumaßnahmen gewusst zu haben, denn das ganze Konzept ist in die damalige Flurbereinigung mit eingeflossen und war auf den Karten erkennbar. Natürlich sehen offengelassene Obstbaumkulturen, verwilderte Buschlandschaften und versteppte Wiesen "ökologisch" schöner aus als das, was momentan auf der Flur passiert. Und mancher "Landwirt" meint, jetzt durch Gründüngung jahrelang brachliegende Felder auf dem Zeltinger Berg alibiweise wieder zum Leben erwecken zu wollen. obwohl die Trassenmarkierung schon gesteckt ist. Das gleiche gilt für die Ürziger Seite, denn im Bereich der Pfeiler ist schon seit Jahren keine Weinbergsarbeit mehr nötig gewesen, da dort nichts mehr wächst.
Und verbuschte Weinberge entlang der gesamten Mittelmosel, auch in den TopLagen zeigen heute schon jedem Tourist, dass aufgrund des noch zu bauenden Hochmoselübergangs die Winzer resigniert haben und eine Bewirtschaftung der TopLagen heute schon nicht mehr lohnt!? Oder bringe ich jetzt etwas durcheinander?Ich rate allen: Genug der Polemik.
Ich werde jedenfalls nach Öffnung des Übergangs wieder nach Erden/Lösnich ziehen, da meine Pendler-Fahrzeit dann ca 15 Minuten weniger beträgt als zur Zeit und ich froh bin, dann wieder vom Moselufer auf die durch die Flurbereinigung auf der anderen Moselseite so gerade gezogenen Rebenreihen mit den gleichmäßig parallel verlaufenden Wirtschaftswegen zu schauen. Hat sich darüber jemand in dem Mass aufgeregt wie jetzt zu einer 30 Jahre alten Entscheidung??? Nein, denn dies diente dem Erwerbswinzer, durch Einsatz von Maschinen endlich den Moselwein mit akzeptablen Erzeugerkosten zu vernünftigen Preisen vermarkten zu können.